Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch
Praxistipp

Schweiß- und Lötverbindungen bei Titanzink

Die Verbindungsart des Schweißens wird bei Titanzink nur in der industriellen Fertigung eingesetzt. Ein klas­sisches Beispiel hierfür ist die Fallrohrproduktion bei der Dachentwässerung. Hierfür werden Maschinen von erheblicher Größe eingesetzt. Auf Baustellen werden hingegen Lötverbindungen verwendet. Sie sind vor Ort einfach ausführbar und sollen nun näher betrachtet werden: Beim Löten werden zwei Bauteile stoffschlüssig mittels eines Lotes aneinandergefügt. Im Gegensatz zum Schweißen werden beide Werkstoffe dabei nicht verflüssigt. In den Richtlinien für die Ausführung von Klempnerarbeiten an Dach und Fassade (Klempnerfachregeln) ist eine Verarbeitungsanleitung für Lötverbindungen enthalten. Darüber hinaus gibt es besonders bei der Verarbeitung von vorbewittertem Titanzink einige Punkte zu beachten, um eine dauerhafte Verbindung zu erzeugen. Zunächst aber einige allgemeine Hinweise aus unserer Erfahrung.

Praktische Hinweise

Auf walzblankem Titanzink bildet sich an der Atmosphäre sehr schnell eine Oxidschicht. Diese ist zwar für das Auge nicht sichtbar, behindert aber den Lötvorgang, denn nur metallisch blanke Oberflächen lassen sich löten. Deshalb muss das Metall zunächst mittels eines Flussmittels gereinigt werden. Dieses unterbindet zudem eine Oxidation während des Lötvorgangs. Es verdampft und verhindert so den Zutritt von Sauerstoff aus der Luft. Weitere Arbeitsmittel sind Salmiakstein, Lötzinn und natürlich der Lötkolben. Gegebenenfalls kommen auch Klemmen zur Befestigung der Bleche zum Einsatz.

Beachtet werden sollte, dass die Lötnahtüberdeckung ca. 10 mm bei senkrechter und ca. 15 mm bei waagerechter Verbindung beträgt. Der Lötspalt zwischen beiden Bauteilen sollte nicht zu groß sein (maximal 1/2 mm). Als Lot sollte ein Blei-Zinn-Weichlot nach DIN EN ISO 9453 verwendet werden. Die Bezeichnung der Legierung L Pb Sn 40 weist darauf hin, dass der Zinnanteil 40 % beträgt.

Der zum Löten verwendete Lötkolben muss ein ausreichendes Gewicht besitzen, denn nur so kann genügend Wärme gespeichert werden. Empfohlen werden mindestens 350g. Um ein späteres Reißen der Lötnaht zu verhindern, muss die thermisch bedingte Längenausdehnung von Metallbauteilen beachtet werden. Durch das Zusammenfügen der Elemente addieren sich die jeweiligen Einzellängen zu einer gesamten Länge. Die Bewegung bei Temperaturänderungen muss dennoch weiterhin gewährleistet bleiben.

Vorbewitterte Oberflächen löten

Vorbewittertes Titanzink wird nicht nur als Fassadenbekleidung oder bei Dacheindeckungen, sondern auch bei der Dachentwässerung eingesetzt. Besonders in diesem Bereich müssen Lötarbeiten ausgeführt werden und einige zusätzliche Hinweise sollten beachtet werden. Bei den Oberflächen Quartz-Zinc oder Anthra-Zinc ist es besonders wichtig, das richtige Flussmittel zu verwenden. VM-Zinc hat für diese beiden Oberflächen VMZ Deca entwickelt, mit dem sich die Vorbewitterung einfach entfernen lässt. Dieses Flussmittel wird dabei aufgestrichen und sollte dann eine kurze Zeit einwirken. Im Anschluss wird die entsprechende Stelle mit einem Tuch abgewischt. Die Oberfläche Anthra-Zinc besitzt eine zusätzliche organische Schutzschicht im Mikrometerbereich. Deshalb muss VMZ Deca hier zweimal, wie zuvor beschrieben, angewendet werden (beim ersten Schritt wird nur die organische Schutzschicht entfernt). Wenn es aus optischen Gründen erforderlich ist, kann die Lötnaht im Anschluss mit einer Anthra-Zinc-Retouchierfarbe behandelt werden.

Die Pigmento-Oberflächen in den Farben Rot, Grün und Blau können nicht mit VMZ Deca behandelt werden. Die obersten Schichten sollten hier in Vorbereitung des Lötens zunächst abrasiv entfernt werden. Die folgenden Arbeitsschritte laufen dann wieder ganz einfach und wie zuvor für walzblankes Zink beschrieben ab.

Unterseitige Beschichtung

VMZ Zinc Plus ist ein Titanzink mit patentierter unterseitiger Beschichtung gegen Weißrostkorrosion. Auch dieses Material lässt sich löten. Genau wie bei den Pigmento-Oberflächen muss hier die Schutzschicht im Bereich der späteren Lötnaht zunächst abrasiv entfernt werden. Die Beschichtung selbst ist beim Löten wärmeresistent. Somit wird die Funktion von VMZ Zinc Plus durch den Wärmeeintrag beim Lötvorgang nicht beeinträchtigt. Die einzelnen Arbeitsschritte des Lötens selbst laufen dann ebenfalls wie bei walzblankem Material ab. Nicht vergessen werden sollte, nach dem Löten alle Rückstände mit einem feuchten Tuch zu entfernen. Für spezielle Fragen zu Lötarbeiten stehen die Anwendungstechniker von VM-Zinc jederzeit zur Verfügung.

AUTOR: Uwe Nagel

Autor

DIPL.-ING. UWE NAGEL ist Leiter VM-Zinc Anwendungstechnik.

Jetzt weiterlesen und profitieren.

+ BM E-Paper-Ausgabe – jeden Monat neu
+ Kostenfreien Zugang zu unserem Online-Archiv
+ Themenhefte
+ Webinare und Veranstaltungen mit Rabatten
uvm.

Premium Mitgliedschaft

2 Monate kostenlos testen

Tags