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Titanzink für das Congress Centrum in Heidenheim

Außen wie innen

Auf dem Heidenheimer Schlossberg, in unmittelbarer Nachbarschaft zum Wahrzeichen der Stadt, dem Schloss Hellenstein, entstand auf einem gut 42000 m2 großen Areal ein multifunktionaler Veranstaltungsort mit Tagungshotel und Tiefgarage. Herzstück der modernen Architektur des Congress Centrums ist der Martin-Hornung-Saal: ein sich über vier Stockwerke erstreckender, anthrazitfarbener Metallkubus, der sich wie ein umgekehrter Pyramidenstumpf in die Stahlbetonkonstruktion der angrenzenden, flachen Baukörper zu schneiden scheint.

Die Fassadenbekleidung des Kubus aus VMZ-Steckfalzpaneelen in der Oberflächenqualität Anthra-Zinc von VM-Zinc aus Essen setzt einen klaren Akzent und steht im Kontrast zu den hellen Fassaden der übrigen Baukörper sowie zu den großen, reflektierenden Glasfassaden der Foyers aus Alu- und Stahl-Pfosten-Riegel-Konstruktionen. Auf den Glasflächen spiegeln sich Wetter und Lichteinfall wider. Die dunkle Außenhaut aus vorbe-wittertem Titanzink betont demgegenüber den monolithischen Charakter, der auch dadurch noch verstärkt wird, dass seine Außenwände im Inneren des Foyers weitergeführt werden und den großen Saal als geschlossene Einheit begrenzen. Die Gäste betreten das Gebäude auf der Emporen-Ebene des Saals und nicht, wie sonst üblich, auf Saalniveau. Von hier aus geht es über eine großzügige Freitreppe vom oberen ins untere Foyer. Über die großen Glasflächen verbindet sich auch hier optisch das Äußere mit dem Inneren.

Der Entwurf des Büros Dasch, Zürn, von Scholley aus Stuttgart erzielte im Rahmen eines von der Stadt Heidenheim ausgelobten Wettbewerbs den ersten Platz. Den Architekten ist es in außergewöhnlicher Weise gelungen, auf einem herrlichen, exponierten Baugrundstück mit Panoramablick einen interessanten Neubau zu konzipieren, der zugleich eigenständig und harmonisch neben dem Stadtwahrzeichen bestehen kann – das Schloss bestimmt weiterhin die Silhouette des Schlossbergs. Hierfür war eine große architektonische sowie städtebauliche Sensibilität notwendig. Das Tagungshotel, ein flacher, linienförmiger Bau, schmiegt sich an die Hangkante. 16 Höhenmeter wurden vom Schlossberg abgetragen, damit die Trauflinie des Hotels den ehemaligen Geländehochpunkt nicht überschreitet. Die großen, freitragenden Baukörper des Congress Centrums nutzen die bestehende Topographie und entwickeln sich hangabwärts in eine Senke integriert in Richtung Katzental. Bewusst bleiben die Höhen aller Gebäude unterhalb der Baumkronen des Hangwaldes.

Vorbewittertes Titanzink

Das für den anthrazitfarbenen Metallkubus verwendete vorbewitterte Titanzink wurde von den Architekten aufgrund seiner Vielfältigkeit und seiner ausdrucksstarken Möglichkeiten gewählt. Das Material vereint natürliche Lebhaftigkeit mit sachlicher Eleganz und ist durch seine spürbar samtig matte Oberfläche zudem auch noch sehr gut für den Einsatz im Innenbereich geeignet. Anthra-Zinc lässt sich harmonisch mit den verschiedens-ten Oberflächen wie Sichtbeton und Jura-Marmor kombinieren. Zum Schutz des Materials wurden beispielsweise im Innenbereich an den stark beanspruchten Stellen in die Anthra-Zinc-Flächen Nussbaumhölzer eingelegt. Ein funktionaler und zugleich reizvoller Materialmix, der eine enge Zusammenarbeit zwischen Fassadenbauer und Schreiner voraussetzte.

Um die für Anthra-Zinc so charakteristische dunkle, durch und durch homogene Oberfläche zu erreichen, ist ein speziell entwickeltes Behandlungsverfahren erforderlich. Nach dem Walzen durchläuft das blanke Zink einen Vorbewitterungsprozess, in dem die kristalline Oberflächenbeschaffenheit des Materials über eine Dicke von mehreren Mikrometern verändert wird. Der organische Schutzfilm bewahrt die satinierte Optik der Anthra-Zinc Oberfläche vor Umwelteinflüssen. Die guten materialspezifischen Zink-Eigenschaften bleiben auch bei den vorbewitterten Produkten komplett erhalten: Titanzink lässt sich beliebig verformen, kann gekantet, gerundet, gefalzt und profiliert werden. Es ist ein ungiftiges, umweltsicheres und zugleich vielseitiges Produkt. Das Material enthält keinerlei Verunreinigungen, die durch Wind, Wetter oder Feuer freigesetzt werden könnten. Das von VM-Zinc verwendete Titanzink zeichnet sich gegenüber reinem Zink durch eine verbesserte Dauerstandfestigkeit, geringere Wärmedehnung und verringerte Kaltsprödigkeit aus. Der hochwertige Werkstoff ist langlebig, sehr widerstandsfähig und altert natürlich und wartungsfrei. Er wird ressourcenschonend produziert und ist zu 100% recycelbar. Die vorbewitterte Oberfläche schafft – wie die natürliche Patina – eine bei Verletzungen selbstheilende Schutzschicht, die auch gegenüber Witterungseinflüssen einen Langzeitschutz bietet.

Steckfalzpaneele für die Fassade

Etwa 2500 m2 VMZ-Steckfalzpaneele wurden von den Experten des Flaschnerei-Fachbetriebs Robert Smejkal aus Heidenheim für die Fassade des Pyramidenstumpfes verarbeitet. Steckfalzpaneele lassen sich vielseitig verwenden: Sie können horizontal und vertikal ausgerichtet werden und bieten zudem durch variable Fugenbreiten von 2 bis 20 mm eine Vielzahl an Verlegemöglichkeiten. Genau diese Variabilität sprach aus Sicht der ­Architekten für das gewählte Fassadensystem. Durch stumpf gestoßene Vertikalfugen, mit Zinkblechen aus Anthra-Zinc hinterlegt, erscheinen die horizontal verlegten Paneele als durchlaufend. Auch die vorgefertigten Eckkomponenten für sowohl Innen- als auch Außenecken unterstützen diesen Eindruck. Die verschieden großen Fugen unterstreichen die horizontale Linienführung und geben der Gesamtfläche zugleich einen individuellen, dynamischen Rhythmus.

Die einzelnen Paneele werden für die horizontale Montage mit geschlossenen Enden geliefert. In der Länge sind die Elemente variabel, von 1/2 bis zu 6 m. In der Breite werden vier Standardmaße angeboten: 20, 25, 30 sowie 33 cm. VMZ-Steckfalzpaneele eignen sich als vorgehängtes, hinterlüftetes Fassadensystem und können auf einer nicht vollflächig unterstützenden Holz- oder Metallunterkonstruktion befestigt werden. An der Seite des Taschenprofils werden die Paneele durch Schrauben oder Nieten mit der Unterkonstruktion verbunden. Im Festpunktbereich werden sie direkt befestigt – mittig bei einer horizontalen Ausrichtung, im oberen Bereich bei einer vertikalen. In den übrigen Bereichen werden Langlöcher zur Befestigung genutzt, so können Längenänderungen aufgrund von Temperaturschwankungen ausgeglichen werden.

Sämtliche erforderlichen Öffnungen für Lüftungen, Entrauchung etc. wurden durch Z-Lamellen aus Anthra-Zinc unauffällig in die Fassade integriert. Auch die Fassadenprofile der angrenzenden Baukörper konnten in die Konstruktionsebene der Titanzink-Systemfassade gelegt werden. Die Übergänge zwischen den einzelnen Elementen des Gesamtbaus verschwimmen so und die Geometrie des großen Metallkubus bleibt ungestört.

Gelungenes Gesamtkonzept

Für etwa 52 Millionen Euro ist auf dem Heidenheimer Schlossberg ein hochmodernes, attraktives Kongress- und Veran-staltungszentrum entstanden – in nur 22 Monaten. Diese Leistung war nur durch die engagierte und partnerschaftliche Zusammenarbeit aller Projektbeteiligten möglich. Das Ergebnis spiegelt diese partnerschaftliche Zusammenarbeit wider. Ein ungewöhnlicher Saalkubus, geprägt von der charakteristischen Textur des anthrazitfarbenen Titanzinks kennzeichnet den Neubau, der sich eigenständig neben dem Schloss Hellenstein behauptet und trotzdem nicht in Konkurrenz zu ihm tritt.

AUTORin: claudia Frahm

BAUTAFEL

Projekt: Congress Centrum Heidenheim

Bauherr Congress Centrum: Konzerthaus GmbH, Heidenheim

Bauherr Tagungshotel: Entwicklungsgesellschaft Schlossberg GmbH & Co. KG, Heidenheim

Tiefgarage: Stadtwerke Heidenheim

Architektur: Dasch, Zürn, von Scholley, Stuttgart

Projektsteuerung: Drees & Sommer, Stuttgart

Generalunternehmer: Ed. Züblin AG, Direktion Stuttgart

Bauausführung Fassade: Robert Smejkal Flaschnerei für Bau und Industrie, Heidenheim

Fassadentechnik: VMZ-Steckfalzpaneele, Material und Oberflächengüte VMZ-Anthra-Zinc

Hersteller: VM-Zinc, Niederlassung Deutschland, Umicore Bausysteme GmbH, Essen

Interview

BAUMETALL: Herr Smejkal, am Congress Centrum Heidenheim ­haben Sie nicht nur an der Außenfassade, sondern auch im Innenbereich ganze Arbeit geleistet. Worauf war bei der Montage der Innenfassade besonders zu ­achten?

Robert Smejkal: Das waren vor allem die Parameter Schallschutz und Schutz der Titanzinkflächen vor mechanischer Beeinträchtigung durch Publikumsverkehr. Um unerwünschte Schallübertragung über die Aluminium-Unterkonstruk­tion zu vermeiden, wurden sowohl an den Paneelrückseiten als auch auf den tragenden Aluminium-Profilen der Unterkonstruktion spezielle Trennwandbänder aufgeklebt. Durch diese Maßnahme wird zudem erreicht, dass die Paneele an den Berührungspunkten der Wagner-System-Unterkonstruktion absolut vollflächig anliegen.

Und welche Maßnahme wurde zum Schutz vor mechanischer Beeinträchtigung ergriffen?

Insbesondere entlang der Laufwege integrierten wir dazu spezielle Edelholzpaneele. Aufgrund ihrer Kratzunempfindlichkeit bieten diese Holzelemente einen gewissen Schutz. Außerdem lockern sie die Innenfassade optisch auf. Inzwischen wird das Gebäude rege genutzt. Dabei zeigt sich, dass die Titanzinkoberfläche absolut unempfindlich ist und noch immer aussieht wie am Tag der Bauabnahme.

Wie wurden die Holzpaneele befestigt?

Der beauftragte Schreiner fertigte nach unseren Vorgaben Nuten zum Anschluss an die Zinkpaneele an. Zur indirekten Befestigung wurden spezielle Halteclips verwendet.

Autorin

Claudia Frahm

vom Wollenberg-Frahm PR-Büro für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit aus Frechen schreibt im Auftrag der VM-Zinc-Niederlassung Deutschland, Umicore Bausysteme GmbH, Essen

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