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Titanzinkschönheit

Historische Momente

Die ukrainische Hafenstadt Odessa liegt an einer nordwestlichen Bucht am Schwarzen Meer. Der Ursprung der Stadt lässt sich bis ins 13. Jahrhundert zurückverfolgen – damals befand sich hier eine altgriechische Siedlung namens Odessos. Nach zahlreichen Eroberungen und Besetzungen ist der heutige Name Odessa im Jahre 1794 nach Gründung durch Kaiserin Katharina II entstanden. Viele historische Gebäude und Sehenswürdigkeiten sind zwischen den Jahren 1800 und 1925 errichtet worden und prägen bis heute die Straßen und Gassen der Millionenstadt – dank den kunstbegabten russischen und europäischen Architekten und Baumeistern. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion wurde wenig in den Erhalt der Prunkbauten investiert. Die unausweichliche Folge ist der Zerfall schützenswerter Gebäude. Abhilfe schafft einzig die aufwendige Sanierung dieser bauhistorischen Schätze.

Ein anschauliches Beispiel zeigt die Kernsanierung des Luxushotels Bolshaya Mosckovskaya an Odessas Deribasovskaya-Straße. Das Bauwerk wurde durch den polnischen Architekten Lev Vlodek geplant und im Jahr 1903 fertiggestellt. Lev Vlodek (geb. 1842) war einer der ersten Architekten, der Stahlbetonkonstruktionen beim Bau von Wohnhäusern und öffentlichen Projekten nutzte und mit moderner Bildhauerkunst kombinierte. Im Zuge der Sanierung des Hotels Bolshaya Mosckovskaya in den Jahren 2005 bis 2009 lag der Schwerpunkt in der Restaurierung der Natursteinfassade im Stil der russischen Moderne inklusive einzigartiger Stuckarbeiten. Einerseits wurden bestehende Dekorelemente und Skulpturen aufwendig ausgebessert und andererseits fehlende Elemente rekonstruiert. Inzwischen wurden die ersten fünf Geschosse des Hotels in ihrer ursprünglichen, historischen Ausstrahlung wieder hergestellt.

Stilechte Aufstockung

Beachtenswert ist außerdem, dass der Prachtbau zusätzlich um zwei komplett neue Etagen im Bereich des Daches erweitert wurde. Die Planung lag federführend beim Büro Archprojekt MDM (Odessa). Den Planern lag vor allem die stilechte Erweiterung des Daches am Herzen. Größten Wert legten sie dabei auf die detailgetreue Herstellung der Ornamente sowie der Ausführung der Klempnerarbeiten nach historischem Vorbild. Sämtliche Ornamente, Einfassungen, Schindeln und Bedachungsdetails sind in Handarbeit aus walzblankem Titanzink der Marke Nedzink Naturel angefertigt. Die Vorfertigung der großen, eindrucksvollen Ornamente erfolgte in der Werkstatt des ukrainischen Fachbetriebs LDT Metal Roofing. Sehr zeitaufwendig gestaltete sich die kunsthandwerkliche Erstellung der Figuren, Gesichter, Blattformen und anderer Details. Um absolut perfekte Ergebnisse zu erzielen, wurden vor allem die Arbeitstechniken des Metalltreibens und Lötens nach historischen Vorgaben ausgeführt. Dabei diente die Löttechnik in erster Linie dem Verbinden der Grundkörper mit den aufgesetzten Ornamenten und Dekorelementen.

Die professionelle Fertigung der Bauteile konnte dank der sehr guten Ausstattung mit Biege- und Kantmaschinen, Rundmaschinen, Stanz- und Pressautomaten in der rund 900 m2 großen Werkstatt des Fachbetriebes umgesetzt werden. Viele Detailpunkte wurden nach den Zeichnungen Lev Vlodeks rekonstruiert. In Summe sind durch LDT Matal Roofing rund 2000 m2 Dachfläche am Hotel Bolshaya Mosckovskaya sowie der eingearbeiteten Anschlüsse und Bekleidung der senkrechten Dachgeschossbereiche in Titanzink ausgeführt worden. Die Qualität der Detailarbeiten unterstreicht die gute Verarbeitbarkeit des schon seit Generationen verwendeten, natürlichen Baumetalls Zink. Allein um einen Eindruck der Baukunst Odessas zu gewinnen, lohnt sich ein Besuch der Hafenstadt. Und dieses nicht nur für den metallbegeisterten Klempner, dessen Herz beim Anblick des frisch sanierten Luxushotels Bolshaya Mosckovskaya mit Sicherheit höher schlagen wird.

AUTOR: Nico Wewer

BAUTAFEL

Projekt: Sanierung und Aufstockung des Luxushotels Bolshaya Mosckovskaya in Odessa, Ukraine

Architektur: Archprojekt MDM, Odessa

Fachbetrieb: LDT Metal Roofing, Ukraine

Material: Titanzink der Marke Nedzink, Oberfläche Naturel

Autor

Niko Wewer

ist Anwendungstechniker der ­Nedzink GmbH

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