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Kaufmann. Kappnaht. Cappuccino

Ich dachte, Kaffeekränzchen sind aus der Mode geraten. Pustekuchen! Laut Hausmesseorganisator Thorsten Schalk wurden im Kaufmann-Festzelt nahezu 100 Torten und Kuchen verzehrt. Keine Stückchen – ganze Kuchen! Bei solchen Mengenangaben traue ich mich nicht mehr nach der Schnitzelanzahl oder der Litermenge getrunkener Getränke zu fragen. Obwohl: Der Kaufmann-Cappuccino war superlecker und die Nachfrage bestimmt ebenso groß. Sei’s drum: Liebe geht eben durch den Magen! Und Spengler machen dabei keine Ausnahme, obgleich die meisten der ca. 1700 Messebesucher Mitte März 2019 nicht der kulinarischen, sondern der technischen Leckerbissen wegen nach Neu-Ulm gekommen waren.

Nirgends sonst finden Fachleute mehr als 60 Aussteller auf einem derart verdichteten Raum. Von Biege-, Kant- und Profiliertechnik über Verbindungssysteme wie Nieten, Schweißen oder Löten bis hin zu handfesten Spezial- und Standrad-Werkzeugen konnte alles getestet werden. Ergänzend dazu informierten Systemanbieter rund um Flüssigkunststoffe oder Dachentwässerungskomponenten sowie die Metallhalbzeugindustrie über Trends und Neuigkeiten.

Des Spenglers Kappnaht ist der Stehfalz

Wo Spengler sind, wird auch gefalzt – zum Beispiel an der Fassade. Um das Handling bei der Scharverbindung von Winkelfalzen zu verbessern, hat Rau den neuen Winkeldoppelfalzer XP „WDF XP“ (Bild 7, S. 42) entwickelt. Das gelb-blau-lackierte Spezialwerkzeug ergänzt das bestens eingeführte Rau-Werkzeugsortiment für Metalldach und Fassaden. Mit dem neuen WDF XP können zwei Arbeitsschritte mit einem Werkzeug erledigt werden: das schnelle Schließen des einfachen Winkelfalzes sowie das Herstellen des Winkeldoppelfalzes im zweiten Schritt. Das Besondere: Der WDF XP ist zum Schutz beschichteter oder patinierter Metalloberflächen mit robusten (austauschbaren) Kunststoffbacken ausgestattet. Diese schonen empfindliche Oberflächen effektiv und verhindern Kratzer und andere Beschädigungen. Weitere Fakten sind:

  • Arbeitslänge: 220 mm
  • Höhe: 65 mm
  • Breite: 450 mm
  • Gewicht: 2,6 kg

Attikaentwässerung von Grömo

Gleich drei Neuheiten (Bild 9, 10 u. 11, S. 42) zur Attikaentwässerung stellte das Team von Grömo vor: den Flachdach-Wasserfangkasten klein, den Flachdach-Wasserfangkasten kubisch und den Grömo-Flachdach-Abzweig. Alle drei Komponenten vereinfachen das Ableiten von auf Flachdächern anfallendem Niederschlagswasser. Dieses wird über einen entsprechenden Gully und ein Rohrsystem durch die Attika nach außen geleitet und dort in eine berechnete Entwässerungsanlage überführt. Mit moderner Form, zuverlässiger Funktionalität und variabler Rückseite überzeugt z. B. der kleine Flachdach-Wasserfangkasten von Grömo. Mit vorgestanzter Zulauföffnung sowie einer entsprechenden Dichtung ausgestattet, verringert er das Risiko eines Wasserschadens an der Fassade. Wo bisher langwierig ausgeschnitten und angepasst werden musste, kann der Kasten spielend leicht auf das Zulaufrohr gesteckt und direkt an der Wand montiert werden. Das Bauteil ist in Zink und Uginox Patina K41 erhältlich und für Zulaufrohre NG 75, 100 und 110 und Fallrohre NG 100 geeignet. In denselben Materialausführungen gibt es auch den „Flachdach-Wasserfangkasten kubisch“, der ebenfalls über eine Zulauföffnung mit Dichtung verfügt. Deutlich dezenter gestaltet sich die Entwässerung an der Fassade mit dem Grömo-Flachdach-Abzweig. Wie aus einem Guss mündet das Attika-Ablaufrohr in den Flachdach-Abzweig und trägt damit zu einem fließenden Übergang bei. Der passgenaue Flachdach-Abzweig aus Zink wurde in den Rohrdurchmesser-Kombinationen NG 75/80, 75/100 und 110/120 auf die Anforderungen der Handwerker abgestimmt. Seine vormontierte Dichtung garantiert einen sicheren Anschluss an das Attika-Ablaufrohr und schützt die Fassade vor einem möglichen Rückstau. Ein Lochblechelement schließt den Abzweig nach oben hin ab.

Erster Boxenstopp bei Lippert

Viele Messebesucher legten bereits vor dem eigentlichen Start des Messerundgangs eine Pause ein – und zwar bei Lippert-Profil. Direkt am Eingang bildeten die Profilspezialisten aus Lauterbach die Speerspitze der über 60 Aussteller langen Reihe. Sie präsentierten verschiedene Metallprofile für Fassade und Metalldach, etwa Profile zur Ausführung sicherer Traufanschlüsse. Großes Interesse weckte dabei das Lippert-Kapillarstopp-Sanierungsprofil (Bild 8). Es verhindert Wassereintritt an der Traufe flach geneigter Stehfalzbedachungen und – das ist besonders – es kann (etwa im Schadensfall) sogar nachträglich montiert werden.

Meterware bei M.A.S.C.

Den wahrscheinlich längsten Hausmessestand betreute Arnold Heiland (Bild 12 r.) mit seinem M.A.S.C.-Team aus Senden. Spezialwerkzeuge wie die Vorrichtung zum Ausklinken und Ablängen von Prefa-Sidings wurden ebenso vorgestellt wie der nützliche und fahrbare Arbeitstisch S10. Dieser kann, und das ist neu, mit Schwerlastschubladen aufgerüstet und so um wertvolle Ablagefächer erweitert werden.

Sonderdrucke im Einsatz

Zwei Ausstellerteams machten besonderen Druck: Das der Spenglermeisterschule Würzburg (Bild 13) und das von K.N.O.L.L. (Bild 14). Beide präsentierten wichtige Neuigkeiten nicht nur live, sondern auch in Form entsprechender BAUMETALL-Sonderdrucke. Während die Spenglermeistermacher Fragen zum Unterricht an der renommierten Meisterschule und zur Teilnahme am BAUMETALL-Wettbewerb Meisterstück des Jahres beantworteten, wies das K.N.O.L.L.-Team auf Verbesserungen und neue Nachrüstoptionen an den bewährten Werkstattanhängern hin.

Maschinen. Maschinen. Maschinen

Kaufmann stellte Blechbearbeitungsmaschinen der Hersteller Asco, Dräco, K.N.O.L.L., Prinzing, Ruli, Schechtl (Bild 15), Schlebach und Schröder vor. Messepremiere feierte unter anderem die neue Schröder-Schwenkbiegemaschine Maku (sh. S. 46). Die vielseitig einsetzbare motorisch betriebene Maschine ist in den Nutzlängen 2520 mm und 3220 mm erhältlich. Sie verfügt über einen verwindungssteifen Maschinenkörper und ist zur Dünnblechbearbeitung bis 1,5 mm ausgelegt.

Das Asco-Team führte die Variobend Langabkantmaschine der Modellreihe EB (Bild 16) und den Variobend Doppelbieger der Modellreihe DB sowie die neue Längs- und Querteilanlage Slinet Si1275 vor. Letztere wurde mit angeschlossenem Coillagersystem ausgestellt. Die Slinet Si1275 ermöglicht präzise Schnitte bei geringsten Rüstzeiten. Eine bis zu achtfache automatische Messerverstellung ermöglicht automatisierte Zuschnitte in verschiedensten Breiten – der Querschnitt erfolgt über eine innovative Rollenschere, die von unten schneidet. Modular ist ein Vierrollen-Richtwerk anschließbar und in einer weiteren Ausbaustufe kann dann das vollautomatische Coillager an das System gekoppelt werden (siehe auch S. 52 in vorliegender Ausgabe).

Erfolgreiche 20. Hausmesse

Das Kaufmann-Team um die Geschäftsführer Manfred Hösler und Harald Szimeth, aber auch Aussteller und Fachbesucher waren zufrieden. Ergänzend zu den an beiden Messetagen bereitgestellten Informationen fanden die ausgestellten Meisterstücke der Meisterschulen aus Stuttgart, Ulm und Würzburg große Beachtung. Und auch die in der neu eingerichteten Kaufmann-Ornament-Werkstatt präsentierten Drachenköpfe (Bild 18), Dachspitzen, Ochsenaugen und Wetterfahnen punkteten mit höchstem technischen und künstlerischen Anspruch. Dass die Fachbesucher den Spenglern der Ornamenten-Fachabteilung sogar bei der Produktion über die Schulter schauen durften, war ein weiteres Messehighlight. Ebenso die Lossprechungsfeier der Landesfachklasse Ulm (siehe S. 17). Ergänzende Informationen zu bei Kaufmann präsentierten Werkzeugen und Maschinen finden Sie übrigens auch auf den nachfolgenden Seiten in vorliegender BAUMETALL-Ausgabe sowie im Online-Extra auf www.baumetall.de. Mein Tipp: Gönnen Sie sich während der Lektüre einen Cappuccino und planen Sie Ihren Messebesuch bei der voraussichtlich im März 2021 stattfindenden, dann 21. Kaufmann-Hausmesse fest ein.