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Falzinator gesucht!

Die Sonne strahlt, wo Spengler sind

Herzblutspengler Michael Faschinger aus Burgrain strahlt mit seinem Tagwerk um die Wette. Spätestens wenn der 34-jährige Spenglermeister aus dem Fenster einer mit Kupfer bekleideten Dachgaube lugt, wird auch für andere sichtbar, was für ein glücklicher Handwerker der Preisträger des BAUMETALL-Leserwettbewerbs „Meisterstück des Jahres“ ist. „Wo sonst gibt es im Handwerk einen derart großen Freiraum bei der Ausführung von Details, wenn nicht beim Spengler“, stellt Faschinger fest und schiebt seine Antwort nach: „Natürlich beim Spengler!“ Den entsprechenden Beweis in Form aussagekräftiger Fotos liefert er gleich mit.

Von der Idee zur praktikablen Vorfertigung

Spengler zu sein bedeute, so Faschinger, ein perfektes Vorstellungsvermögen zu besitzen. Dazu gehöre unter anderem, schon bei der Falzeinteilung einen ausgewogenen Blick für die harmonische Anordnung der Falzstruktur sowie damit einhergehende Proportionen zu entwickeln. Unabhängig davon, ob Falze senkrecht, waagerecht, diagonal oder wie hier strahlenförmig aufgefächert angeordnet werden, müsse ein Spengler, lange bevor er den Zollstock in die Hand nimmt, wissen, welches Ziel er verfolgt.

Beim hier vorgestellten Dachumbau nahm sich Faschinger vor, die Form des gebogenen Betonsturzes am Giebel über dem Treppenhaus des Gebäudes als wiederholendes Element auf den angrenzenden ­Gaubengiebeln zu platzieren. Dazu fertigte er zunächst eine genau vermaßte Skizze an. Im nächsten Schritt folgte das Zuschneiden und Biegen der fächerförmigen Scharen, wobei jeweils acht Scharen eine Giebelfläche bilden.

Um die Falzstruktur optisch zu verstärken, brachte Faschinger leicht gebogene Vor- und Rückkantungen in den einzelnen Scharflächen an. Im nächsten Schritt wurden die Scharen am breiten, oberen Anschlussbereich ausgeklinkt und um 90° aufgestellt. Die durch diesen Kniff entstandene 2-cm-Aufkantung stabilisiert die Profile und bildet zugleich den Anschluss an die Holzuntersicht des Dachvorsprungs.

Die Maßhaltigkeit der Scharen kontrollierte Faschinger mit einer zuvor angefertigten Schablone. Als praktisches Hilfsmittel erleichterte diese auch das Übertragen der Bogenlinie auf die einzelnen Scharen. Dann wurden die Scharen traufseitig ausgeklinkt und entlang der übertragenen Linie vorsichtig rückgekantet. 

In der Werkstatt hilft eine Schablone bei der Vorbereitung

Bild: M. Faschinger

In der Werkstatt hilft eine Schablone bei der Vorbereitung

Montage und Ergebnis

Bevor die maßhaltigen Winkelfalzscharen montiert wurden, fixierte Faschinger ein horizontal angeordnetes Anschlussprofil über dem Fenstersturz. Dank der akribischen Vorbereitung der Gaubenspiegel erforderte die Montage nicht allzu viel Zeit. Die indirekte Befestigung auf der bau­seitigen Holzschalung erfolgte dabei mittels herkömmlicher Festhafte.

Zusammen mit den ebenfalls überaus gelungenen Anschlussprofilen an Fensterlaibungen, Seitenkehlen und Brustblechen sowie den senkrecht angeordneten Stehfalzscharen an den Gauben-Seitenbacken entstanden harmonisch wirkende Kupferbekleidungen. Die zusätzliche Strukturierung der konischen Scharen verstärkt den Eindruck, als ginge an jedem der insgesamt vier Gaubengiebel die Spenglersonne auf.

Falzinator gesucht

Sie sind ebenfalls stolz auf Ihre ganz persönliche Falzarbeit? Dann senden Sie entsprechend aussagekräftige Fotos – am besten per E-Mail und direkt in die Redaktion. Mit etwas Glück finden Sie Ihr Herzblut-Falzprojekt dann bereits in der kommenden BAUMETALL-Ausgabe wieder. 

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