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Ausbildung ist Chefsache

Klartext

Zum BAUMETALL-Kommentar bezüglich der aktuellen Ausbildungs­situation in Ausgabe 6/2013 möchte ich gerne einige Anmerkungen und Anregungen weitergeben: Die Werte einer Ausbildung und deren Attraktivität stehen und fallen mit der Ausbildungsqualität. Wenn in einigen Bundesländern der Klempner immer noch als ein Anhängsel in einer Anlagenmechanikerklasse ausgebildet wird und lernt, WC-Spüler einzustellen und Pressverbindungen von Wasserrohren auszuführen, kann man nicht von einer fachspezifischen und qualitativ hochwertigen Ausbildung reden. Es ist leider so, dass in vielen Bundesländern nördlich der Mainlinie der Beruf des Klempners immer noch auf diese Weise ausgebildet wird. Leider verhindern oft subjektive Gründe, dass sich Bundesländer kooperativ zeigen und Sammelklassen bilden. Stattdessen erfolgt die Ausbildung noch immer so, wie es im letzten Jahrtausend vielerorts üblich war. Als Paradebeispiel für eine Landesfachklasse, in der sich Badener genauso wohl fühlen wie Württemberger, zeigt sich die Landesfachklasse für Klempner in der Robert-Bosch-Schule in Ulm: Seit 25 Jahren besteht sie nun und sämtliche Klempnerlehrlinge vom Schwarzwald, Bodensee und den Ballungsgebieten Stuttgart und Mannheim finden den Weg nach Ulm. Das klappt, weil jeder Betriebs­inhaber und Ausbilder dahinter steht – aus Überzeugung!

Seit vielen Jahren wird jedes Lehrjahr praxisorientiert unterrichtet. Die Gesamtschülerzahl von 290 Auszubildenden ist entgegen des Trends beständig und ohne rückläufige Zahlen. Das funktioniert so gut, weil dieser Standort einmalig in Baden-Württemberg ist und aufgrund seiner Einmaligkeit staatliche Fördermittel erhält. Diese Mittel kommen beispielsweise den hervorragend ausgestatteten Werkstätten und den Lernmitteln zugute. Die Stadt Ulm beteiligt sich mit Fahrkostenzuschüssen und ein Internat für die auswärtigen Auszubildenden steht auch zur Verfügung. Die Qualität des Lehrerpersonals sucht in der Republik seinesgleichen, da es sich bei den Werkstattlehrern ausschließlich um erfahrene Klempnermeister handelt und im Theoriebereich nur fachlich qualifizierte Lehrer unterrichten. Der von Manfred Decker gegründete Förderverein unterstützt die Fortbildung von Lehrern sowie die jährlich stattfindende Lossprechungsfeier finanziell.

Wenn wir es doch noch schaffen, eine attraktive und moderne Berufsbezeichnung zu finden, wird es mir um die Ausbildung unseres Berufes nicht bange werden. Was halten Sie von „Metaller für Dach und Wand“? Aber Vorsicht: Schiebt unsere Lehrlinge nicht in die großen Ausbildungszentren der Dachdecker ab! Den dortigen Kollegen geht es nicht besser. Auch sie haben mit rückläufigen Lehrlingszahlen zu kämpfen und warten nur darauf, mit unseren Klempnerlehrlingen ihre Zahlen aufbessern zu können. Das wäre das Ende unseres Berufsbildes für das wir schon einmal mit allem, was wir zu bieten hatten, kämpfen mussten. Damals haben wir mit Erfolg verhindert, dass wir nicht im Berufsbild des Dachdeckers aufgehen.

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