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AUSFÜHRUNGSMÄNGEL VERMEIDEN, TEIL 3

Schnittstellenplanung gut, (fast) alles gut!

Gebäude wie das auf dem Titelbild dieses Beitrages, mit einer Vielzahl an Abdeckungen und Anschlüssen, stellen Handwerker vor große Herausforderungen. Planer und beteiligte Gewerke haben viele Schnittstellen abzustimmen, damit diese die zugedachten Schutzfunktionen für die Gebäudebauteile fachgerecht und dauerhaft erfüllen. Werden die Detailpunkte nicht exakt geplant und fachgerecht ausgeführt, sind Fehler und Schäden vorprogrammiert. Das gilt gleichermaßen für das Bauen im Bestand mit bereits fertiggestellten Oberflächen sowie für Neubau und Sanierung mit Wärmedämmverbundsystemen. Wichtig ist: Die Ausführung der Anschlüsse ist auf die jeweiligen Gegebenheiten und Erfordernisse abzustimmen. Hierbei ist es mit am wichtigsten, dass die unterschiedlichen thermisch bedingten Längenänderungen und die daraus resultierenden Beanspruchungen berücksichtigt werden.

Eine fachgerechte und zeitaufwendige Ausführung der Anschlüsse erfordert eine angemessene Vergütung, die in der Planung und Ausschreibung oder im Angebot berücksichtigt werden muss. Ich kann allen Beteiligten nur empfehlen, diesen Sachverhalt anzusprechen und gegebenenfalls vor der Ausführung ein Nachtragsangebot zu erstellen und sich die Vergütung bestätigen zu lassen.

Wichtiges Werkzeug für die Planung

Der Zentralverband Sanitär-Heizung-Klima, der Fachverband der Stuckateure und der Bundesverband Farbe-Gestaltung-Bautenschutz haben gemeinsam eine Richtlinie für Metallanschlüsse an Putz, Außenwanddämmung und Wärmedämmverbundsysteme ausgearbeitet. In dieser Richtlinie werden zahlreiche Empfehlungen und Detailvorschläge gemacht, um eine fachgerechte Ausführung der Schnittstellen zu planen und zu erzielen. Die dargestellten Skizzen und Zeichnungen sind Ausführungsbeispiele und nicht als zwingende Vorgaben zu verstehen. Es geht hier vielmehr um die Konstruktionsprinzipien, die der jeweiligen baulichen Situation angepasst werden müssen.

Das merk ich mir

  • Die Detailpunkte der Schnittstellen müssen vor der Ausführung ­geplant und abgestimmt werden.
  • Die thermischen Längenänderungen der Metalle müssen schadlos ­gewährleistet sein.
  • Wärmebrücken sind zu vermeiden.
  • Die handwerkliche Ausführung muss sorgfältig und fachgerecht ­gemacht werden.
  • Eine Abnahme oder zumindest eine Teilabnahme vor der Ausführung nachfolgender Gewerke verlangen.
  • Eine vorbildliche Wandanschluss-Ausführungsvariante besteht aus den aufeinander abgestimmten Profilen von Kappleiste, Steckprofil und Tropfkante. Entsprechend geplant, kann die sichtbare Blende sogar erst nach dem Stuckateur angebracht werden. Dadurch werden mögliche Beschädigungen oder Verschmutzung verhindert. Eine weitere Möglichkeit ist die Montage eines kurzen Teilstücks der Attikaabdeckung vor dem Verputzen. Später kann das Attikaprofil mit einer Dehnungsnaht oder einem Stoßverbinder erweitert werden.

    Über die richtigen Maße der Abstände, Anschlusshöhen und Überstände werde ich Sie in einem weiteren Beitrag informieren.

    Bis demnächst und haben Sie eine gute Zeit.

    Ihr Peter Stelzer

    Pflichtlektüre: die Richtlinie für Metallanschlüsse an Putz, Außenwanddämmung und ­Wärmedämmverbundsysteme

    Bild: ZVSHK

    Pflichtlektüre: die Richtlinie für Metallanschlüsse an Putz, Außenwanddämmung und ­Wärmedämmverbundsysteme
    Anschluss ohne Kappleiste: Die thermisch bedingte Längenänderung führt zum Mangel

    Bild: Stelzer

    Anschluss ohne Kappleiste: Die thermisch bedingte Längenänderung führt zum Mangel
    St. Silikon: missglückter Rettungsversuch an zuvor ­gezeigter Anschlusssituation

    Bild: Stelzer

    St. Silikon: missglückter Rettungsversuch an zuvor ­gezeigter Anschlusssituation
    Baustellensituation: Zum Anschluss der Metalleindeckung an die WDVS-Fassade ist eine thermische Trennung des Sockelbleches gegen die aufgehende Wand erforderlich. Der Anschluss sollte z. B. mit einem Kompriband abgedichtet werden, um sicher zu sein gegen spätere Hinterläufigkeit und Schlagregen während der Bauphase

    Bilder: Stelzer

    Baustellensituation: Zum Anschluss der Metalleindeckung an die WDVS-Fassade ist eine thermische Trennung des Sockelbleches gegen die aufgehende Wand erforderlich. Der Anschluss sollte z. B. mit einem Kompriband abgedichtet werden, um sicher zu sein gegen spätere Hinterläufigkeit und Schlagregen während der Bauphase
    WDVS mit fertiger Wandanschlussausbildung. Die Details dieser Anschlüsse ...

    Bild: Stelzer

    WDVS mit fertiger Wandanschlussausbildung. Die Details dieser Anschlüsse ...
    ... ­bestehen aus separater Einführung von Blende und Abtropfkante

    Bild: Stelzer

    ... ­bestehen aus separater Einführung von Blende und Abtropfkante
    Vorbildlich: Der Wandanschluss besteht aus aufeinander abgestimmten Profilen von Kappleiste, Steckprofil und Tropfkante. Die Montage der Sichtblende erfolgt nach dem Stuckateur

    Bild: Stelzer

    Vorbildlich: Der Wandanschluss besteht aus aufeinander abgestimmten Profilen von Kappleiste, Steckprofil und Tropfkante. Die Montage der Sichtblende erfolgt nach dem Stuckateur

    Bild: Stelzer / ZVSHK

    1. Kunststoff-Aufsteckprofil und Kappleiste
    2. Aufkantung und Rückkantung
    3. Abtropfkanten
    4. Dämmplatte/Grundputz
    5. Gefälle zur Dachseite

    Autor

    Peter Stelzer
    ist seit 2003 ö. b. u. v. Sachverständiger für Klempnerarbeiten. Der Flaschner-, Gas- und Wasser-Installateurmeister hat seinen Fachbetrieb, die Flaschnerei Stelzer in Ellwangen, zum 1. Januar 2022 an seinen Nachfolger übergeben. Die Tätigkeit als Sachverständiger führt der Handwerksmeister und Betriebswirt des Handwerks weiterhin mit viel Herzblut und Leidenschaft zum Klempnerberuf aus. Darüber hinaus engagiert er sich im Fachverband SHK-BW als Obmann des technischen Ausschusses Klempner.

    Stelzer

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