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Gesetzlich vorgeschrieben

Mehr Sicherheit durch regelmäßige Wartung

Das hätte leicht schief gehen können. Denn das Seil, das der Mitarbeiter hoch oben bei Reparaturen am Foliendach zu seiner Absturzsicherung verwendete, zeigt in der Mitte Litzenbrüche durch starken Abrieb. Zudem hat einer der Aluminiumkarabiner deutliche Einlaufspuren an der Oberseite. Solch beschädigte Kernmantelseile oder Karabiner sind sofort auszumustern – und zwar möglichst vor einem Einsatz...

Die Wartung von Absturzsicherungssystemen ist eine oft vernachlässigte Aufgabe. Dabei reicht es nicht, wenn Unternehmen ihren Mitarbeitern die für den jeweiligen Einsatzort erforderliche, normgerechte persönliche Schutzausrüstung und Sicherungssysteme einfach nur zur Verfügung stellen – diese müssen auch regelmäßig überprüft und erneuert werden. Wie ist der allgemeine Zustand? Ist die Funktion einwandfrei? Wie alt sind sie? Wie oft waren sie im Einsatz? Wo sind Schwachstellen? Und: Wer darf eine solche Prüfung eigentlich fachkundig durchführen? Diese Fragen stellen sich überall dort, wo Absturzsicherungssysteme zum Einsatz kommen. „Absturzsicherungssysteme sind hochgradig spezialisierte Produkte, die regelmäßig überprüft werden müssen“, erläutert Sebas­tian Klenke. Er ist Schulungsleiter bei ABS Safety, einem Entwickler und Hersteller von Systemen zur Absturzsicherung mit Sitz im niederrheinischen Kevelaer. Das Unternehmen bietet seit Neuestem auch Schulungen externer Mitarbeiter zu zertifizierten Wartungskräften an. „Diese Schulungen sind uns sehr wichtig. Denn nur wenn die Installation und Wartung von Personen durchgeführt wird, die zuvor eingewiesen und autorisiert wurden, bieten die Systeme die vom Hersteller garantierte Sicherheit.“

Fachgerechte Prüfung

Dabei ist natürlich auch zu unterscheiden, ob es sich um permanente Absturzsiche-rungen, wie beispielsweise fest installierte Seilsicherungs- oder Schienensysteme auf Dächern handelt oder um persönliche Schutzausrüstung gegen den Absturz (PSAgA). Dazu gehören etwa PSA-Sets, Auffanggurte oder auch horizontale An-schlageinrichtungen mit temporärem Sicherungsseil und Karabinerhaken. „Hier müssen die Träger vor der ersten Benutzung geschult werden. Und sind dann weiter, mindestens einmal jährlich, zu unterweisen“, so Sebastian Klenke. „Das umfasst auch Vorschriften zur richtigen Aufbewahrung, Gebrauchsdauer und natürlich zum Erkennen von Schäden.“ So darf PSA nur in trockenen Räumen aufbewahrt werden, nicht in der Nähe von Heizungen lagern oder mit aggressiven Stoffen wie Säuren, Laugen oder Ölen in Verbindung kommen. „Aus Kunstfasern hergestellte Gurte und Verbindungsmittel unterliegen auf Grund von klimatischen Einflüssen und UV-Strahlen auch ohne Be-anspruchung einer gewissen Alterung“, so der Schulungsleiter. Je nach Intensität und Art des Gebrauchs können sie unterschiedlich lange im Einsatz sein – in der Praxis meist vier bis sechs, maximal zehn Jahre. Nach starker Sturzbelastung oder Einsatz in chemisch belasteter Umgebung sollten sie aber in jedem Fall ausgemustert werden. Auffanggurte lassen sich nach Herstellerangaben prüfen, hier sind auf den Sicherheitsetiketten die Normen, Herstellungsdatum, Bezeichnung und das CE-Zeichen vermerkt. „Wichtig ist eine Kontrolle der Flächen, Nähte und Kanten. Übergänge zwischen Beschlägen, Verbindungsteilen und Gurten sollten durch Ausfädeln geprüft und Schnallen aus verzinktem Stahl auf Korrosion untersucht werden. Stark verschmutzte PSA sollte man aussortieren“, empfiehlt Sebastian Klenke.

Auch permanente Absturzsicherungen unterliegen einer jährlichen Sicherheitsprüfung. Worauf kommt es dabei an? „Klimatische Einflüsse spielen bei den Edelstahlseilen, die hier im Einsatz sind, keine Rolle“, so Klenke. „Allerdings kommt es auch hier auf Intensität und Beanspruchung an – wenn etwa Anschlagpunkte und Seilsysteme jeden Tag von mehreren Leuten genutzt werden, sollten Wartungsintervalle verkürzt werden.“

Korrekte Montage

Wichtig ist hier eine korrekte Montage exakt nach Herstellerangaben durch das zuständige Unternehmen. Damit später von Sachkundigen genau geprüft und gewartet werden kann, sollte nach Abschluss der Installation den nutzenden Betrieben die komplette technische Dokumentation des Absturzsicherungssystems übergeben werden – einschließlich der Zertifikate, Benutzerhinweise und Prüflisten. Praktisch bei späterer Wartung sind auch aufgelaserte Seriennummern, wie Klenkes Arbeitgeber ABS Safety sie seit jüngstem auf seinen Produkten anbringt. Den Vorteil benennt der Schulungsleiter klar: „Mit einer individuellen Seriennummer kann bei der Monta-gedokumentation jeder Anschlagpunkt einzeln identifiziert werden. Bei der jährlichen Überprüfung kann man beschädigte Punkte dann einzeln sperren und austauschen, und zwar ohne gleich ganze Dachbereiche wegen Mängeln sperren zu müssen.“ Denn je nachvollziehbarer die Prüfung von Absturzsicherungen ist – desto sicherer ist sie auch.

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