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Perspektiven für Mosambik

Atemberaubende Landschaften, Traumstrände und Savanne mit Löwen, Giraffen und Elefanten – so präsentiert sich Mosambik: ein afrikanisches Land wie im Bilderbuch. Leider auch mit den typischen Schattenseiten, etwa im Bildungssystem. So kann die Hälfte der Erwachsenen nicht lesen und schreiben. Ca. jedes dritte Kind arbeitet auf Feldern, Märkten oder als Schuhputzer. Zwar gehen ca. 80 % der Kinder fünf Jahre lang zur Schule, aber nur 30 % besuchen die Schule bis zur 6. oder 7. Klasse. Es mangelt an Räumen und Ausstattung. Für die berufliche Bildung existieren eine Handvoll staatliche und ein paar private Universitäten. Auch die medizinische Versorgung ist oft technisch nicht auf dem neusten Stand und häufig fehlt gut ausgebildetes Personal. Ein duales Ausbildungssystem nach deutschem Muster gibt es – wie in vielen Ländern dieser Welt – nicht.

Hilfe für Ausbildung und medizinische Versorgung

Vor diesem Hintergrund kamen Schülerinnen der Hamburger Berufsschule W4 für Zahnarzthelferinnen auf eine geniale Idee. Anstatt sich abgehalfterte Promis im Container oder Dschungelcamp anzuschauen, schickten sie einen Container nach Mosambik – mit einer kompletten Zahnprophylaxe-Station. Empfänger war die Gesundheitsschule in Inhambane, wo ca. 1250 Auszubildende in verschiedenen medizinischen Berufen ausgebildet werden. An die Schule ist auch ein Internat angeschlossen.

Der Container war in Hamburg vorbereitet worden. Dafür hatten die Lehrer der Zahnarzthelfer-Ausbildung andere Hamburger Berufsschullehrer zum Mitmachen eingeladen, um den Container im Rahmen eines Gemeinschaftsprojekts verschiedener Gewerke rundum gebrauchsfertig auszustatten. Zuerst wurde die Zahnprophylaxe-Station zusammengestellt und der Container mit einem System für die Wasserversorgung sowie Sanitär- und Elektroinstallationen versehen. Anschließend wurde nicht nur Zahnbehandlungsmaterial, sondern auch Werkzeug aller Art hineingepackt, darunter Bohrmaschinen, Drehbänke, Schweißgeräte, ein Werkstattwagen und sogar ein Pumpensystem für die Bewässerung. Die ausrangierten, aber noch brauchbaren Stücke wurden hamburgweit in verschiedenen Berufsschulen gesammelt. Das Gerät ist zwar nicht auf dem allerneusten Stand, aber noch in gutem Zustand und kommt nun den Schülern der Escola Profissional (Berufsschule) und des Instituto Industrial de Inhambane (Industrieschule) zugute.

Gemeinschaftliches Azubi-Projekt

Neben den Zahnarzthelferinnen waren Azubis aus den Bereichen Metall- und Maschinenbau, angehende Anlagenmechaniker Industrie, Anlagenmechaniker SHK, Maler, Tischler, Elektriker und auch die zwölf Klempnerlehrlinge im 2. Lehrjahr der BS13 Berufliche Schule für Anlagen- und Konstruktionstechnik am Inselpark dabei. Sie setzten dem Ganzen die Krone auf – in Form eines Pultdaches in Stehfalzdeckung aus Titanzink mit einer Aluminium-Unterkonstruktion inklusive Regenrinne. Dafür hatten die Azubis im Vorfeld die notwendigen Daten recherchiert. Um die Regenrinnen richtig zu dimensionieren, mussten sie schließlich wissen, wie viel es in Mosambik regnet. Hier ist wichtig zu beachten, dass in den dortigen Breiten extreme Wetterereignisse wie Zyklone mit heftigen Regenfällen häufig sind. Außerdem war für die Anbringung am Container eine leichte Konstruktion erforderlich. Alles haben die Azubis eigenverantwortlich berechnet, vermessen, geplant, außerdem die Schare aus Zinkband 0,7/600 vorprofiliert, die Traufbleche gekantet, die Sparren zusammengebaut und eine Art Ikea-Anleitung zum Zusammenbauen beigefügt.

In Afrika schließlich schnitten die dortigen Schüler Fensteröffnungen in die Containerwände und erstellten das Metalldach mithilfe von Berufsschullehrer und Dachdeckermeister Nico Laude und zwei Hamburger Klempnerlehrlingen (Lars Hauke Bartels und Fynn Clasen) im zweiten Ausbildungsjahr, die die weite Reise nach Inhambane unternommen hatten. Für die Unterkonstruktion wurden die Sparren auf den Container aufgesetzt und untereinander verbunden, die Unterbleche aufgenietet und die strukturierte Trennlage aufgebracht. Unten an den Sparren wurden die Rinnenhalter angenietet und mit Rinne und Fallrohr die Dachentwässerung sichergestellt. Anschließend erfolgten das Festnieten der Hafter auf der Unterkonstruktion, die Befestigung des Traufblechs und die Anbringung der vorprofilierten Scharen mit einfachem Trauf- und Firstanschluss. Gleichzeitig fand der Innenausbau statt, bei dem auszubildende Tischlerinnen und Tischler aus Hamburg halfen. Verständigt hat man sich dabei mit Englisch, Spanisch, Händen und Füßen.

Praktischer Lehrgang in Handwerkstechniken

In der fertigen Station befestigten die Azubis dann gemeinsam mit den mosambikanischen Auszubildenden die Zahnprophylaxe-Waschtische und schlossen sie an – neben weiteren erforderlichen handwerklichen Arbeiten (denn Klempner können ja sowieso alles!). Für die beteiligten Schüler aus Mosambik war das Ganze ein praktischer Lehrgang in verschiedenen Handwerkstechniken. Und die Hamburger nutzten natürlich die Strandnähe, um den Arbeitstag am Indischen Ozean ausklingen zu lassen.

Insgesamt 16 Azubis und drei Lehrer aus Hamburg waren dreieinhalb Wochen im Spätsommer 2016 vor Ort. Der 40-Fuß-Container wurde vom Verein „Forum zum Austausch zwischen den Kulturen“ in Hamburg erworben, den Seetransport und die dafür anfallenden Kosten übernahm die Walther Landgraf GmbH Logistik & Service International. Den Werkstattwagen und die Bewässerungsanlage steuerte die Firma Hansa Werke bei, verschiedene Hamburger Zahnärzte spendeten Prophylaxegeräte und Zahnpflegematerial. Auf diese Weise haben alle in einer gemeinsamen Aktion geholfen, die leider sehr dürftige Ausstattung der Schulen in Inhambane zu erweitern und zu verbessern. Damit auch dort junge Leute eine Chance auf eine fundierte Ausbildung und somit eine Perspektive im Leben haben, soll eine Kooperation zwischen der BS13 Berufliche Schule für Anlagen- und Konstruktionstechnik am Inselpark und der Industrieschule in Inhambane aufgebaut werden. Dafür sind erste Ideen für zukünftige Projekte schon in Planung. Für den Hinweis auf diese vorbildliche Initiative bedankt sich BAUMETALL bei Andreas Witt von der Innung Sanitär Heizung Klempner Hamburg.

Mosambik

Mosambik liegt in Südostafrika am Indischen Ozean auf der Höhe von Madagaskar. Seit 1975 ist die ehemalige portugiesische Kolonie unabhängig und hat heute 16 Mio. Einwohner. Landschaftlich dominieren Buschland, Trockensavanne mit Grasland und Trockenwälder. Dazwischen schlängelt sich der Sambesi-Fluss. Von November bis April ist Regenzeit. Die Tagestemperaturen liegen ganzjährig zwischen 25 und 30 °C. Extreme Wetterereignisse, insbesondere Dürren, Überschwemmungen, tropische Zyklone treten häufig auf.

Die Kinderarbeit ist aufgrund der Armut ein großes Problem, da viele Familien auf das Geld, das die Kinder verdienen, angewiesen sind. Über 80 % der Erwerbstätigen sind in der Landwirtschaft tätig. Die wichtigsten landwirtschaftlichen Erzeugnisse sind Cashewnüsse, Zuckerrohr, Baumwolle und Tee. Angebaut werden außerdem auch Bananen, Tabak, Zitrusfrüchte, Sisal und Ölpalmen. Mosambik verfügt über einige mineralische Rohstofflagerstätten sowie Energierohstoffe wie Erdgas und Steinkohle. Die Stadt Inhambane befindet sich im Süden des Landes an der Küste und ist eines der wichtigsten Touristenziele. (Quelle: Wikipedia)

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