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Die beste Beratung: ­Austausch mit Kollegen

Fertigungstiefe erhöhen. Eine CNC-gesteuerte Schwenkbiegemaschine anschaffen. Lagerplätze optimieren. Werkstatt umräumen.“ So lauten zum Beispiel die Empfehlungen, die Klemp­nerkollegen sich geben, wenn sie sich gegenseitig in ihren Betrieben besuchen und bei der Arbeit zuschauen. Wäre ein Unternehmensberater wohl darauf gekommen? Sicher nur, wenn er tief genug im Klempner- und Dachhandwerk drinsteckt. Aber welcher Berater kann das schon vorweisen? Von Marketingfachleuten ganz zu schweigen, denn die bewegen sich in ganz anderen Sphären. Von wem können Klempner also besser lernen als von ihren Kollegen?

Matthias Engel, Jens Sperber und Jürgen Stifter haben es ausprobiert. Anfang 2020 haben sie am BAUMETALL-Programm „Unser Betrieb –Euer Betrieb“ (kurz UBEB) teilgenommen. An drei aufeinanderfolgenden Tagen haben sie sich in ihren Betrieben besucht und dabei exklusive Einblicke in Arbeitsabläufe von Büro, Werkstatt und Baustelle gewonnen.

Die Maschinenausstattung beim Kollegen (hier die Stanz-Nibbel-Maschine bei Sperber) gibt die eine oder andere Anregung für den eigenen Betrieb

Bild: Stifter

Die Maschinenausstattung beim Kollegen (hier die Stanz-Nibbel-Maschine bei Sperber) gibt die eine oder andere Anregung für den eigenen Betrieb
Am Ende wird alles ausführlich dokumentiert – inklusive Empfehlungen

Bild: Stifter

Am Ende wird alles ausführlich dokumentiert – inklusive Empfehlungen

Erfolgsgeschichten weitergeben

Den Kollegen ging es dabei aber nicht um eine nette Schönwetter-Betriebsbesichtigung, sondern vielmehr um eine detaillierte Analyse, die sämtliche Aspekte der Organisation betrachtet, angefangen bei Werkstatteinrichtung und Ausstattung bis hin zur Mitarbeiterführung und der Fachkräftesuche.

Keine Angst: Von den Kollegen kommt keineswegs nur Kritik, sondern auch viel Lob, etwa für eine auffallend gut ausgestattete Werkstatt, ein modernes Bürogebäude, ein großes Lager oder tolle Projekte. Denn im Fokus von UBEB steht zwar zum einen die Frage: Was können wir besser machen? Zum anderen aber auch: Was läuft bei uns besonders gut?

So gesehen ist UBEB auch ein Rahmen, in dem kleinere und größere Erfolgsgeschichten weitergegeben werden wie etwa: „Diese Anschaffung hat sich außerordentlich bezahlt gemacht“, „Auf diese Weise haben wir uns einen neuen Geschäftsbereich erschlossen“, „So konnten wir Kosten sparen oder Problem XY lösen“. Außerdem bietet das Format erhellende Einsichten, wie weit andere Betriebe bereits digitalisiert sind und mit welchen Tools und Methoden sie einzelne Digitalisierungsschritte vollzogen haben.

Unverstellter Blick auf alle Unternehmensbereiche

Offen müssen die Kollegen natürlich sein und auch Vertrauen zueinander haben. Denn man lässt gewissermaßen die Hosen runter. Daher stellt BAUMETALL die Trios auch so zusammen, dass keine direkten Konkurrenten aufeinandertreffen, die in derselben Region tätig sind oder sich auf dieselbe Nische spezialisiert haben. UBEB läuft selbstverständlich sehr vertraulich ab. Dazu gehört auch, dass kriegsentscheidende Details nicht einfach so an Vierte weitergegeben werden. Eingehend betrachtet und ausgewertet werden alle Unternehmensbereiche, darunter:

  • Büro und Organisation
  • Angebotswesen
  • Einkauf und Arbeitsvorbereitung
  • Werkstattorganisation und Fertigung
  • Logistik und Montage
  • Rechnungswesen und Auftragsnachbearbeitung
  • Teamführung und Mitarbeitermotivation
  • Details werden ausführlich dokumentiert

    Für die Dokumentation stellt BAUMETALL einen Leitfaden zur Verfügung. Ergänzend helfen Fotos und kleinere Videos dabei, einzelne Situationen festzuhalten und später zu besprechen. Im Leitfaden werden zunächst die Eckdaten der Betriebe erfasst, darunter die Geschäftsbereiche und die Mitarbeiterstruktur. Anschließend geht es um Detailfragen wie z. B.: Arbeitet das Büro papierlos? Werden Planungssoftware oder andere Programme, etwa zur Kalkulation, eingesetzt und wenn ja, welche? Nach welchen Prinzipien werden die Aufgaben in Büro, Werkstatt und auf der Baustelle aufgeteilt? Für welche Aufgaben werden Partnerbetriebe, externe Dienstleister oder Zulieferer herangezogen? Ist z. B. die Buchhaltung im Haus oder ausgelagert? Wie erfolgt das Aufmaß: auf Papier oder digital? Auch die Form der Arbeitsanweisungen, Maschinenausstattung sowie des Fuhrparks werden erhoben. Und natürlich darf die Frage, die vielen Handwerksunternehmern Kopfschmerzen bereitet, nicht fehlen: „Wie geht ihr bei der Fachkräftewerbung vor?“

    Natürlich wurden die Gespräche abends fortgesetzt. Je später der Abend, umso angeregter

    Bild: Sperber

    Natürlich wurden die Gespräche abends fortgesetzt. Je später der Abend, umso angeregter
    Von der Lagerhaltung anderer (hier bei Stifter) kann man oft noch etwas lernen

    Bild: Sperber

    Von der Lagerhaltung anderer (hier bei Stifter) kann man oft noch etwas lernen

    So unterschiedlich arbeiten die Betriebe

    Dabei fällt auf, dass die Betriebe in bestimmten Bereichen recht unterschiedlich arbeiten. So wird bei Engel die Werkplanung zur Produktion und Montage von den Firmeninhabern mit Software aus dem Hause Sema erledigt. Bei anspruchsvolleren Bauaufgaben erfolgen statische Berechnungen in einem Partnerbüro. Bei Sperber hingegen ist die Werkplanung Aufgabe eines fest angestellten Technikers sowie des eigenen Ingenieurbüros. Die Planungsabteilung erstellt zudem statische Berechnungen und bietet diese Dienstleistung sogar anderen Unternehmen an. Bei Stifter wird für besonders komplexe Bauaufgaben ein Partnerbüro zur statischen Berechnung beauftragt. Klassische Planungstätigkeiten erfolgen vorwiegend von Hand und mithilfe von Konstruktionsskizzen. Das routinierte Vorgehen ruft bei Bauherren und Architekten immer wieder großen Respekt vor Stifters handwerklicher Erfahrung hervor. Gleiches gilt bei der Projektkalkulation. Auch hier vertraut Firmeninhaber Jürgen Stifter seinem Erfahrungsschatz – steuert jedoch mit einem Kalkulationsprogramm nach. Bei Sperber und Engel ist das Kalkulationsprogramm MF Dach im Einsatz – je nach Kundenanforderung wahlweise mit Einheits- oder mit Pauschalpreisen.

    Arbeitsvorbereitung und Maschinenpark

    Bei Engel werden Pläne und Stücklisten in Papierform erstellt, Arbeitsanweisungen aber mit Tablet-PCs weitergegeben. Die Kollegen im Fachbetrieb Sperber versenden die Arbeitsanweisungen inzwischen per E-Mail an die Mitarbeiter. Ausgesprochen gut ist die Werkstattausstattung in allen drei Betrieben. Eingesetzt werden u. a. Langabkantmaschinen von Thalmann, Biegemaster und Jorns sowie Profiliermaschinen von Schlebach oder Schwenkbiegemaschinen von Schechtl und Schröder. Zum Zeitpunkt des Austausches waren bei Engel und Sperber bereits Stanz-Nibbel-Automaten im Einsatz – bei Stifter wurde inzwischen nachgezogen. Auch sonst befinden sich die Metallprofis bei Stifter seit gut zwei Jahren mitten in einem Umstrukturierungsprozess: Maschinen-Neuanschaffungen sowie die Optimierung der Werkstatteinrichtung stehen dort ganz oben auf der Agenda. Die UBEB-Teilnahme war folglich eine weitere Entscheidungshilfe, um entsprechende Investitionen zu tätigen.

    Bei den Montageprofis von Sperber gilt die Devise: Ohne Gerüst wird grundsätzlich nicht gearbeitet. Dieser Grundsatz geht unter anderem auf jahrelange Montagetätigkeiten und international gesammelte Erfahrungen des Unternehmens zurück. Bei Engel werden Monteure entsprechend ihrer Fachgebiete (Fassade, Dach/Holz/UK oder Abdichtung) eingesetzt. Ähnlich ist es beim Fachbetrieb Stifter, wobei dort die Montage mithilfe eigener Hebebühnen, Radlader oder Kranwagen optimiert wird.

    Wichtig ist auch die Büroorganisation mit allen Abläufen wie Angebots­erstellung, Fertigung, Baustellenlogistik oder Buchhaltung (hier bei Stifter)

    Bild: Sperber

    Wichtig ist auch die Büroorganisation mit allen Abläufen wie Angebots­erstellung, Fertigung, Baustellenlogistik oder Buchhaltung (hier bei Stifter)
    Matthias Engel zeigt Fertigungsprozesse und Vorzüge von Stanz-Nibbel-Technik

    Bild: Sperber

    Matthias Engel zeigt Fertigungsprozesse und Vorzüge von Stanz-Nibbel-Technik
    Wie erfolgt die Fassadenplanung und welche Tools nutzt man z. B. bei Sperber?

    Bild: Stifter

    Wie erfolgt die Fassadenplanung und welche Tools nutzt man z. B. bei Sperber?

    Fazit: „Es hat sich mehr als gelohnt“

    Das und mehr wird im detaillierten Leitfaden festgehalten. Darin ist auch Platz für konkrete Tipps und Anregungen vorgesehen, die für Unternehmer besonders wichtig sind und einen Teil des praktischen Mehrwerts bilden. So können die UBEB-Teilnehmer von den Erfahrungen anderer in der Branche mit dem guten Gefühl profitieren: Der weiß, wovon ich spreche und wovon er selber spricht.

    Kein Wunder, dass alle drei Teilnehmer dieser Runde begeistert waren – trotz anfänglicher Bedenken. Schließlich muss man drei aufeinanderfolgende Tage opfern und sich den entsprechenden Freiraum schaffen. Und es ist anstrengend, in relativ kurzer Zeit so viele Informationen aufzunehmen. „Wahnsinnig anstrengend“, meint Jürgen Stifter. „Es hat sich aber mehr als gelohnt und inzwischen haben wir einige der Anregungen erfolgreich im eigenen Betrieb umgesetzt.“ Inspiriert vom Beispiel seiner Kollegen hat er einen Stanz-Nibbel-Automaten und eine neue Schwenkbiegemaschine angeschafft.

    Auch Jens Sperber hat vom Austausch profitiert: Er hat viel von der Herangehensweise seiner Kollegen bei der Auftragsabwicklung dazugelernt, was organisatorische Aspekte anbelangt. Matthias und Thomas Engel ihrerseits waren von der Werkstattorganisation bei Sperber beeindruckt und haben an einigen Stellschrauben nachjustiert, um im eigenen Betrieb noch effizienter zu werden.

    So können Sie mitmachen

    Möchten Sie auch von Ihren Kollegen lernen? Mehr Infos zur Teilnahme an UBEB gibt es unter www.baumetall.de/ubeb. Oder fordern Sie gleich das Anmeldeformular und den Durchführungsleitfaden per E-Mail an: redaktion@baumetall.de mit dem Stichwort UBEB.

    Für einen höchstmöglichen Nutzwert gibt es die Möglichkeit, sich ganz gezielt mit Kollegen auszutauschen, die ähnliche Interessensgebiete und Fragestellungen haben. Zum Beispiel zu den Schwerpunkt­themen

  • Maschinenvernetzung
  • Arbeitsvorbereitung & Baustellenlogistik
  • Betriebsübergabe
  • So können Sie beispielhafte Herangehensweisen kennenlernen und ­passende Antworten auf Ihre Fragen erhalten. Aus erster Hand. Von Ihren Kollegen. Und wenn Sie einverstanden sind, berichtet BAUMETALL über Sie!

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