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Kommentar

Liebe Leserin, lieber Leser,

neulich fuhr ich zu einem dieser riesigen Konsumtempel auf der grünen Wiese. Nachdem ich einen Parkplatz ergattert hatte, stürzte ich mich ins Menschengewimmel, um ein paar Besorgungen zu machen. In den klimatisierten Ladenstraßen des Einkaufszentrums hatte ich nicht das geringste Gefühl, mitten in einer Wirtschaftskrise zu stecken. Überall herrschte reges Treiben, hier gab es verführerische Sonderangebote – dort bereits die neueste Wintermode. Gleich scharenweise prüften Kunden die angebotenen Waren oder verglichen die Preise und vor den Umkleidekabinen bildeten sich überlange Warteschlangen. Trotz des „Konsumstaus“ vor den „Testkabinen“ wurde ein neues Kleidungsstück nach dem anderen anprobiert. Überhaupt gewann ich den Eindruck, dass im Vergleich zu früheren Einkäufen die Testbereitschaft der Konsumenten deutlich zugenommen hat. Selbst das Interesse an Testangeboten wie einem Edamer-Häppchen an der Käsetheke, einer Miniweinprobe in der Spirituosenabteilung oder dem neuesten Sommerduft in der Kosmetikabteilung schien außergewöhnlich hoch zu sein. Dessen ungeachtet und sehr zu meinem persönlichen Bedauern gingen beim italienischen Kaffeetest sogar die Portionsproben aus.

Ganz ähnlich verhält es sich auch bei uns Klempnern. Der Testfahrt im neuen Transporter folgt die Probezeit des neuen Mitarbeiters. Die neue Kalkulationssoftware wird vor dem Kauf auf Herz und Nieren geprüft und sogar bislang nicht gekannte Blechscherentests sind inzwischen möglich. Rot und heiß ist der jüngste Blechscherentest (siehe Seite 46) und kaum waren dessen Ergebnisse ausgewertet, wurde der Test von einem neuen Probeangebot getoppt: Probeprofilieren mit einer inzwischen blaulackierten Profiliermaschine ist nun angesagt, und die ersten Fachbetriebe machen bereits direkt auf dem Dach Gebrauch von diesem verführerischen Angebot. Übrigens, auch BAUMETALL kann getestet werden, etwa anhand eines kostenlosen Probeabos, aber das nur am Rande.

Schon werden weitere Klempner-Testgebiete erschlossen: So macht sich der ZVSHK frühzeitig, mit sehr viel Herzblut und zielgerichtetem Engagement, daran, den Klempnertag 2010 zu organisieren. Von einer Neuausrichtung der wichtigen Branchenveranstaltung ist in St. Augustin die Rede, wo zahlreiche neue Ideen zur Wiederbelebung des Klempnertages diskutiert werden. Ein neuer Hauptgeschäftsführer, ein neuer Fachgruppenleiter sowie viel frischer Wind im technischen Ausschuss und in der Bundesfachgruppe Klempner machen dies unter anderem möglich. Brancheninsider zeigen sich beeindruckt und wer genauer darüber nachdenkt, stellt sich vielleicht Fragen wie: Was geschieht eigentlich, wenn der Klempnertag im kommenden Januar nicht in verdientem Maße besucht werden sollte? Existiert vielleicht ein Informationsüberangebot für Klempner oder macht sich gar Informationsmüdigkeit in der Branche breit? Und was, wenn der Termin der ausschlaggebende Faktor sein sollte?

Umso länger ich darüber nachdenke komme ich zum Schluss, dass zwischen den Grundprinzipien großer Einkaufszentren und der Klempnerszene faktisch keine Unterschiede existieren. Zweifelnde Fragen scheinen daher mehr als überflüssig, denn wenn das Angebot passt, wird es getestet, für gut befunden und entsprechend konsumiert. Eines ist schon heute sicher: Auch in der Klempnerszene gelten die Gesetze der Marktwirtschaft und ich wünsche mir, dass sich unsere Zukunft dicht am Markt entwickelt. Dennoch bleibt eine Frage offen: Wie kann ich beim nächsten Mal die leckere Kaffeeprobe ergattern, bevor sie wieder vergriffen ist? Im übertragenen Sinne kann das für den Klempnertag nur heißen: Probieren ist angesagt!

Herzlichst Ihr

Klempnermeister Andreas Buck
(Chefredakteur)