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Aus der Praxis für die Praxis (Teil 1)

Schneller Falz

Als Spenglermeister mit Sinn für Sonderlösungen macht Max Keim immer wieder mit neuen Ideen zur Verbesserung traditioneller Arbeitstechniken auf sich aufmerksam. Zuletzt entwickelte er spezielle Klemmverbinder und Befestigungselemente für den sogenannten Snap-Falz, die mit hervorragenden Auszugswerten sowie größtmöglichem Ausdehnungsspielraum überzeugen. Sein Talent wurde dem Tüftler aus Ortenburg offensichtlich bereits in die Wiege gelegt, denn der versierte Spengler führt heute den von seinem Urgroßvater gegründeten Spenglerfachbetrieb erfolgreich weiter. Der auf die Montage unterschiedlicher Stehfalz- und Profiltafelbedachungen spezialisierte Betrieb ist überaus innovativ und erfolgreich. Für Max Keim versteht es sich von selbst, immer am Puls der Zeit zu sein, weshalb er sich bereits 2004 für die Profiliermaschine Quadro von Schlebach begeisterte.

Heute profiliert und montiert der Metalldachspezialist aus Niederbayern Snap-Falz-System-Profile mit einer Selbstverständlichkeit, als hätte er noch nie andere Dächer verlegt. Am häufigsten setzt er Profile aus Aluminium, Kupfer oder verzinktem Stahl ein – Letzteres vor allem dann, wenn eine hochwertige und dennoch günstige Alternative zu direkt verschraubten Trapezprofilbedachungen gefragt ist.

Die drehbaren Wechselkassetten (P 25 sowie P38) seiner Quadro ermöglichen es, die Falzhöhe des Snap-Falz-Profils örtlichen Gegebenheiten bzw. Anforderungen anzupassen. Die Snap-Falz-Version mit dem sogenannten Cliprelief schafft zusätzliche Sicherheit, da die Schar an den Rändern um circa 2mm erhöht ist und somit ein freies Gleiten gewährleistet. Außerdem verbessern das Cliprelief sowie zwei individuell einstellbare Mittelsicken die Steifigkeit und Planlage der Scharen.

Aus dem Nähkästchen

Max Keim ist vom Snap-Falz überzeugt. Der Einsatz der schnellen Bahnen begeistert den 55-jährigen Metalldachprofi derart, dass er seine Erfahrungen uneigennützig weitergibt und gegenüber BAUMETALL die Snap-Falz- und Quadro-Vorteile schildert. Max Keim:

Für den Dachbereich verwenden wir 38mm Falzhöhe und zwar ausschließlich – 25mm setzen wir für den Fassadenbereich ein. Laut aktueller Version der Klempnerfachregeln des ZVSHK gelten für den Snap-Falz dieselben Verarbeitungsregeln wie für den Doppelstehfalz sowie für die Konstruktion des Dachaufbaues und zur Befestigung. Allerdings wird das Thema Bahnenlängen seitens der Anwender verschieden gehandhabt (in der Praxis wurden bereits über 30 m lange Scharen verlegt). Da wir unsere Snap-Falz-Profilbahnen ausschließlich selbst profilieren und transportieren, begrenzen wir die Scharlänge auf 16 m. Bei größeren Längen setzen wir Gefälle­sprünge ein. Den Traufabschluss führen wir als „schwäbische Traufe“ aus. Hierbei wird das Scharende rund ausgeschnitten, der Falz bleibt stehen, der Rest wird um das Traufprofil gekantet. Im Firstbereich wird die Bahn 4cm aufgestellt und mit einer Rückkantung von 2cm versehen. Zum Ausgleich der Höhe montieren wir eine 4/6-cm-Holzlatte. Spezielle Profilfüller decken wir mit einer Zahnleiste ab, welche ebenso wie ein Anschlussprofil auf der genannten Latte befestigt wird. Übrigens stellen wir auf diese Weise sämtliche Pultdachabschlüsse und Firstentlüftungen sowie die Anschlüsse an aufgehende Wände her. Mein Tipp: Zum Ausklinken der Zahnleiste hat sich die Ausklinkschere der Firma M.A.S.C. bestens bewährt. Aus eigener Erfahrung möchte ich darauf hinweisen, dass jedes Material Vor- bzw. Nachteile besitzt, was eine projektbezogene Kundenberatung unerlässlich macht.

Zwischenstand

Max Keim setzt Snap-Falz-Profile erfolgreich an Dach- und Fassadenflächen ein. Zur Befestigungsoptimierung sowie zur Montage unterschiedlichster Dachaufbauten entwickelte der versierte Spenglermeister zahlreiche Klemmverbinder, Systemhalter und Zubehörteile (siehe BAUMETALL 2/2011 „S. N. A. P. – Spengler Neuheit Am Profil“ sowie Ausgabe 4/2011 „Solar-Mangel im Keim erstickt“). Über die fachgerechte Anwendung seines Systemzubehörs berichtet der routinierte Snap-Falz-Anwender in BAUMETALL-Ausgabe 6/21011.

AUTOREN: M. KEIM/A.BUCK

Hinweise vom Praktiker

Max Keim:

Seit wir unsere Snap-Falz-Profile auf der Quadro von Schlebach herstellen, haben sich die Montagezeiten wesentlich verkürzt. Je nach Dachfläche montieren drei Mann bis zu 400 m2 am Tag. Dabei verarbeiten wir verschiedene Metalle:

  • Aluminium farbbeschichtet 0,7/0,8 mm
  • Aluminium blank stucco 0,7/0,8 mm
  • Edelstahl 0,5 mm
  • Kupfer 0,7 mm
  • Stahl verzinkt, farbbeschichtet und blank 0,6/0,63/0,7/0,75 mm

Aluminium

Bei farbbeschichtetem Aluminium bevorzugen wir die Härte H44 (halbhart) in einer Stärke von 0,8 mm. Dieses Material hat sich vor allem beim Wohnhausbau bewährt. Leider ist es noch nicht flächendeckend auf dem Markt verfügbar, weshalb wir uns auf die Farben Brillantmetallic, Zinkgrau und Braun beschränkt haben. Natürlich kann Aluminium auch in der Härte H41 und einer Stärke von 0,7 mm verarbeitet werden. Eine weitere Alu-Variante ist die Stucco-Oberfläche, dann setzen wir die Härte H24 in Stärken von 0,7 bzw. 0,8 mm ein. Letztgenanntes Material kommt vor allem bei Industriebauten zum Einsatz.

Edelstahl

Nichtrostender Stahl kann bei unterschiedlichen Herstellern und Lieferanten bezogen werden. Markenprodukte wie Uginox, Roofinox oder Ugitop sind gleichermaßen geeignet. Wir verarbeiten vorzugsweise 0,5-mm-Material. Dabei eignen sich Snap-Falz-Profile aus legiertem Stahl aufgrund der Steifigkeit besonders zur Montage auf Sparschalungen.

Kupfer

Kupfer kann ebenfalls problemlos im Snap-Falz-System verarbeitet werden. Von den Kupferherstellern werden entsprechend geeignete, halbharte Legierungen angeboten, die eine höhere Klemm- und Federwirkung aufweisen. Unsere Snap-Falz-Profile aus Kupfer weisen eine Stärke von 0,7 mm auf.

Stahl

Ob verzinkt oder farbbeschichtet – Stahl in den Stärken 0,6/0,63/0,7 oder 0,75 mm ist ebenfalls optimal für den Einsatz auf Sparschalungen geeignet. Die Längenausdehnung ist moderat und der Einkaufspreis überaus wirtschaftlich. Besonders dann, wenn es darum geht, wirtschaftliche Alternativen zu direkt befestigten Trapezprofildächern zu bieten, ist Stahl eine gute Wahl. Viele unserer Aufträge im Industrie- oder Landwirtschaftsbereich kommen durch den Einsatz des Werkstoffs Stahl zustande.

Titanzink

Zur Herstellung von Snap-Falz-Bedachungen ist der Einsatz von Titanzink umstritten. Laut Profiliermaschinenhersteller erfüllt das klassische Stehfalzmetall die Anforderungen an eine dauerhafte Klemmwirkung nicht uneingeschränkt. Solange keine verbindlichen Erfahrungswerte vorliegen, weichen wir daher auf andere Metalle zur Snap-Falz-Profilierung aus.

Wirtschaftlichkeitsbetrachtung

Bei der Auswahl der einzelnen Materialien spielen Faktoren wie Wirtschaftlichkeit, Schallschutz, Stabilität und Unterkonstruktion eine wichtige Rolle:

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