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Workshop als Exportschlager

Per Luftpost nach Österreich 

Bild: Ericus - stock.adobe.com

Große Träume bleiben nicht am Boden! Das Motto der im baden-­württembergischen Hochmössingen ansässigen Kaelin Aero Technologies GmbH beflügelte bereits im Oktober 2022 zahlreiche flug- und modellbaubegeisterte Workshopteilnehmer. An zwei aufeinanderfolgenden Tagen wagten sie gemeinsam mit den aus Kärnten angereisten Workshopleitern und Spenglermeistern Friedrich und Thomas Reinbold einen Exkurs in die geheimnisvolle Welt des Flugzeugmodellbaus. Dazu trafen sie sich in der Kaelin-Aero-Flugzeugwerft – einer Spezialwerkstatt für den zivilen und militärischen Flugzeugstrukturbau. Kaelin Aero verbindet umfassende Erfahrung mit größtem Einsatz und Herzblut – kurz: Die Faszination Fliegen wird bei Kaelin Aero täglich aufs Neue gelebt. Entsprechend hoch ist der Qualitätsanspruch bei der Fertigung neuer Flugzeugkomponenten sowie der Durchführung von Wartungsarbeiten. Das Kaelin-Team bringt außerdem unterschiedliche Flugzeuge und fliegende Oldtimer wieder in Topform. Die Rekonstruktion alter Flugzeuge und der Neu- bzw. Nachbau historischer Fluggeräte zählen zu den absoluten Kaelin-Besonderheiten. „Ob Transportflugzeuge, Kampf- oder Businessjets – alle werden mit derselben Sorgfalt und Handwerkskunst betreut“, sagt Bauflaschnermeister und Flugzeugspengler Frank Preuss und fügt an: „Wir lieben diese unterschiedlichen Herausforderungen, weil alle das gleiche Ziel haben: die Flugzeuge unserer Kunden wieder flugfähig zu machen.“

Die Faszination vom Fliegen ist in Hochmössingen allgegenwärtig. Genau davon konnten sich die BAUMETALL-Workshopteilnehmer vor Ort persönlich überzeugen. Und natürlich auch davon, dass die Flugzeug­spengler des Kaelin-Teams hervorragende Gastgeber sind – zumindest dann, wenn ihre Gäste Flugzeugmodelle aus Titanzink im Maßstab 1 : 16 herstellen.

Kaelin Aero – Eisenkies und wieder zurück

Der BAUMETALL-Workshop rund um das Titanzinkflieger-Bauen ist einer der beliebtesten überhaupt. Bei Kaelin entstand bereits das originalgetreue Titanzinkmodell der Jakowlew Jak-11 – ein einmotoriges Flugzeug aus sowjetischer Produktion. Der zweisitzige Tiefdecker wurde früher speziell für die Fortgeschrittenen-Schulung von Jagdflugzeugpiloten konstruiert und eingesetzt – auch in Österreich. Die Modelleinführung erfolgte 1946, das Produktionsende 1962 und der Nachbau im Maßstab 1 : 16 im Frühjahr 2020 bei der Kaelin Aero Technologies GmbH.

Ein Jahr später versuchten sich 17 Workshopteilnehmer am Nachbau des Lockheed F-104 Starfighter. Das Original des einstrahligen Kampfflugzeugs aus US-amerikanischer Produktion wurde ab 1956 hergestellt. Die F-104 war als Abfangjäger für hohe Geschwindigkeiten und extreme Steigleistung konzipiert. Von der United States Air Force bis zum Ende der 1960er-Jahre verwendet, war der Starfighter bei Luftstreitkräften mehrerer Nato-Staaten bis weit in die 1990er-Jahre im Einsatz.

Trainer aus Kärnten

Im Rahmen des 2022er-Workshops und somit in der dritten Auflage dieser besonderen Workshopreihe wurde das beeindruckende Modell des zweistrahligen Geschäftsreiseflugzeugs Dassault Falcon 20/200 gebaut. Dazu bereiteten die Trainer des Spengler-Fachbetriebs Reinbold sorgsam vorgeschnittene Einzelteile des im Original mit einer Flügelspannweite von über 16 m aufwartenden Jets vor. Das Workshop-Titanzink-Modell im Maßstab 1 : 16 ist mit einer Spannweite von rund 100 cm überaus beeindruckend. Im Rahmen des zweitägigen Workshops brachten die Teilnehmer zunächst vorgefertigte Titanzink-Bauteile in Form und setzten dann die einzelnen Spanten, Tragflächen und Rumpf-Elemente unter fachkundiger Anleitung per Löttechnik zusammen. Einen informativen Eindruck der Workshop-Atmosphäre vermittelt übrigens das BAUMETALL-Video in der Youtube-Mediathek. Der vierminütige Film löste besonders in Österreich starkes Interesse aus – ein Wiederholungsangebot fand daher Anfang Februar 2023 in der Schulungswerkstatt des Handelshauses Eisen­kies statt. Und – so viel sei vorab verraten – Friedrich und Thomas Reinbold tüfteln bereits an einem neuen Modell für den nächsten Workshop, der dann wieder bei Kaelin durchgeführt werden soll.

Spantenpuzzle 2.0 in Österreich

Das zweistrahlige Geschäftsreiseflugzeug Dassault Falcon 20 wurde ab 1962 beim französischen Herstellers Dassault entwickelt. Am Heck des kreisförmigen Rumpfs befinden sich die Triebwerke – das Seitenleitwerk ist auffällig stark gepfeilt und das Höhenleitwerk hoch angesetzt. Der Erstflug fand 1963 statt und das erste Serienflugzeug erhob sich 1965 in die Lüfte. Das Flugzeug war sehr erfolgreich – die am längsten eingesetzte Maschine erreichte im Jahr 2011 beachtliche 35 500 Flugstunden.

Der Rumpf eines Flugzeugs verbindet alle anderen Bauteile, wie Tragwerk und Leitwerk und das Fahrwerk. Im Rumpf befinden sich das Cockpit sowie der Passagier- oder Frachtraum. Ferner sind Teile des Kraftstofftanks, Schmierstofftanks sowie die Lüftungs- und Klimatisierungstechnik im Rumpf untergebracht.

Wie beim Original wird auch der Rumpf des Titanzinkmodells in verschiedenen äußeren Formen hergestellt. Und ebenso wie bei echten Flugzeugen wird die Rumpfhaut dabei als kräfteaufnehmendes Element miteinbezogen. Verstärkt wird die Außenhaut des Modells durch formgebende Spante im Querschnitt und in Längsrichtung (nur beim Original) durch sogenannte Stringer. Die Konstruktionsspanten des Titanzink­modells sind folglich ebenso wie die des Originals wichtige Bestandteile des Linienrisses bzw. der gezeichneten Darstellung der Flugzeugform. Die Spanten entsprechen exakt den Rumpfquerschnitten.

Während im Flugzeugbau das Nieten zu den wichtigsten Fügeverfahren zählt, setzen die Modellflugzeug-Spengler auf das Weichlöten. Neben dem Formen, Zusammensetzen und Verlöten der Zinkeinzelteile beinhaltete der zweitägige BAUMETALL-Workshop in Österreich auch eine Führung durch die Räume von Eisenkies. Weitere Highlights waren die Besuche von den Spengler-Meisterschülern aus Innsbruck, sowie von Alt-Landesinnungsmeister Markus Bonora und dem aktuellen Landesinnungsmeister Thomas Senn. Ebenfalls erwähnenswert ist, dass es sich der Euroskills-Sieger 2012, Marcel Peer aus Tirol, nicht nehmen ließ, ebenfalls einen Titanzinkflieger zu bauen. Peer ist in Österreich als Trainer und Experte des österreichischen Euroskills-Teams bekannt.

Fazit

Auch die vierte Auflage des Workshops sowie der damit verbundene Blick in das Handelshaus Eisenkies öffneten Horizonte. Die im Workshop vermittelten Fertigkeiten beim Umformen und Löten entpuppten sich als hervorragendes Training zur späteren Ausführung anspruchsvoller Baudetails. Darüber hinaus erhielten die technikbegeisterten Baumetaller zahlreiche spannende Einblicke in aktuelle Werkstoffe und Systembereiche. 

Begeisterte Modellbauer und Trainer bei Kaelin Aero in Hochmössingen

Bild: BAUMETALL

Begeisterte Modellbauer und Trainer bei Kaelin Aero in Hochmössingen
Erfolgreiche Teilnehmer, Trainer und Gastgeber bei Eisenkies in Tirol

Bild: Eisenkies

Erfolgreiche Teilnehmer, Trainer und Gastgeber bei Eisenkies in Tirol
Workshopper Volker Schaible „sortiert“ die Abwicklungen bei Kaelin in Hochmössingen ...

Bild: BAUMETALL

Workshopper Volker Schaible „sortiert“ die Abwicklungen bei Kaelin in Hochmössingen ...
.... und Trainer Friedrich Reinbold erklärt die ­Montagereihenfolge bei Eisenkies in Hall in Tirol

Bild: Eisenkies

.... und Trainer Friedrich Reinbold erklärt die ­Montagereihenfolge bei Eisenkies in Hall in Tirol
Bernhard Brunner bereitet bei Eisenkies das Falcon-20-Cockpit vor

Bild: Eisenkies

Bernhard Brunner bereitet bei Eisenkies das Falcon-20-Cockpit vor
Frank Preuss beplankt bei Kaelin den Rumpf seiner Falcon 20

Bild: BAUMETALL

Frank Preuss beplankt bei Kaelin den Rumpf seiner Falcon 20
Die Eisenkies-Sickenmaschine erleichtert die Fertigung des Leitwerks

Bild: Eisenkies

Die Eisenkies-Sickenmaschine erleichtert die Fertigung des Leitwerks
Hat den ultimativen Durchblick: Workshopleiter Friedrich Reinbold

Bild: Eisenkies

Hat den ultimativen Durchblick: Workshopleiter Friedrich Reinbold
Manuel Meindl beim Feintuning am Flugzeugrumpf

Bild: Eisenkies

Manuel Meindl beim Feintuning am Flugzeugrumpf
Hoher Besuch: Alt-Landesinnungsmeister Markus Bonora mit Trainer Friedrich Reinbold

Bild: Eisenkies

Hoher Besuch: Alt-Landesinnungsmeister Markus Bonora mit Trainer Friedrich Reinbold
Titanzink-Spanten und -Teile der Flugzeughülle warten auf die Verarbeitung

Bild: Eisenkies

Titanzink-Spanten und -Teile der Flugzeughülle warten auf die Verarbeitung
Wolfgang Hirsch beim Schleifen

Bild: Eisenkies

Wolfgang Hirsch beim Schleifen
Friedrich Reinbolds Falcon 20

Bild: Eisenkies

Friedrich Reinbolds Falcon 20

Info

Flugzeugbegeisterung ist ansteckend

Bislang zu den BAUMETALL-Flugzeug-Workshops erschienene Berichte und Videos sind hier zu finden:

Jak 11: www.baumetall.de/technik/und-tante-ju-schaut-zu
Starfighter: www.baumetall.de/reportage/17-duesenjaeger-aus-titanzink
Falcon 20: https://kurzelinks.de/Falcon_20

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