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Metallzuschnitte wirtschaftlich produzieren

Perfekt abgeschnitten

Gute Fachbeiträge zu erstellen ist eine Sache. Potenzielle Leser zu motivieren eine ganz andere. Damit ein Beitrag möglichst oft gelesen wird, ist es wichtig, mit der richtigen Überschrift den Nagel auf den Kopf zu treffen. Noch wichtiger ist die Wortwahl des einleitenden Textes. Dieser soll den Leser neugierig machen und zugleich so beschaffen sein, dass Internetsuchmaschinen die Wortfolge nicht abschneiden.

Ganz anders verhält es sich beim Ab- und Zuschneiden von Blechen. Neben manuellen oder motorbetriebenen Schlag- und Hebeltafelscheren kommen auch an Langabkkantmaschinen montierte Rollenscheren und diverse Spaltanlagen zum Einsatz. Dabei ist die Herstellung unterschiedlicher Zuschnitte zur Produktion ständig wechselnder Profile bekanntlich besonders zeitintensiv. Die mit der Herstellung von wechselnden Zuschnitten aus unterschiedlichen Baumetallen verbundene Arbeitszeit variiert so stark, dass es sich durchaus lohnt, entsprechende Arbeitsabläufe zu optimieren. Genau damit befasste sich die Blechnerei Dörr in Teningen bei Freiburg.

Einlegen eines Einzelcoils

Bild: Dörr/Gorzalka

Einlegen eines Einzelcoils
Die Programmierung erfolgt an der intuitiv zu bedienenden Steuerung oder am PC

Bild: Dörr/Gorzalka

Die Programmierung erfolgt an der intuitiv zu bedienenden Steuerung oder am PC

Ausnahme-Blechnerei

Wenn es um Blechbearbeitung geht, ist die Blechnerei Dörr mit ihren mehr als 45 Mitarbeitern eine feste Größe im süddeutschen Raum. Die regionale Marktführerschaft stellte der Fachbetrieb 2015 zusätzlich mit der Gründung des bundesweit agierenden Onlineportals Bestell-dein-Blech.de unter Beweis. Der noch relativ junge Geschäftsbereich ist mittlerweile so stark gewachsen, dass die Produktionsfläche des Fachbetriebs auf 1800 m² erweitert wurde. Um die Produktionsflächen bestmöglich zu nutzen, wurde bei Dörr eine neue Biegelinie im Coilbereich geschaffen. Seit April 2020 kommt dabei ein System zum Einsatz, das alle relevanten Anforderungen von der Materialbevorratung über die Material- und Verschnittoptimierung bis hin zum Biegeprozess erfüllt.

Stückzahl 1

Ausschlaggebend für die Umstrukturierung und die damit verbundene Investition war die Optimierung der Arbeitsabläufe. Heute werden bei Dörr zahlreiche Einzelprofile ebenso schnell und damit kostengünstig produziert wie umfangreiche Profilserien – etwa für Großaufträge. Geschäftsführer Mathias Dörr bringt es auf den Punkt: „Was unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten an der einen Stelle durchaus Sinn macht, muss nicht zwangsläufig das Maß der Dinge sein. Oder anders ausgedrückt: Schnelle Biegezeiten sind für sich betrachtet ebenso ineffizient wie leicht zu programmierende Maschinensteuerungen. Erst die Kombination unterschiedlicher, perfekt aufeinander abgestimmter Systeme sorgt im harten Blechneralltag für bestmöglichen Profit. Nach reichlicher Überlegung haben wir uns daher nicht nur für eine Maschine, sondern für ein Gesamtkonzept entschieden.“

Um seine Aussage zu untermauern, schildert Mathias Dörr zahlreiche Szenarien, die er in der Planungsphase gemeinsam mit seinem Team um Sohn Dennis und Schwiegersohn Christof Lay durchgespielt hatte. Nach ausgiebiger Beratung und sorgfältiger Betrachtung aller infrage kommenden Möglichkeiten entschieden sich die Blechner für eine Systemlösung aus dem Hause Asco. Sie besteht aus einer Variobend Langabkantmaschine vom Typ EB 6.1,50 und der innovativen Längs- und Querteilanlage Slinet Si1275. Ergänzt wird das System durch ein direkt angeschlossenes, vollautomatisches Coillagersystem. Das dynamische Slinet-Lagersystem ist mit zehn Coilhaspeln bestückt, die jeweils Einzelcoils bis zu einem Maximalgewicht von 2 t aufnehmen können. Dazu Maschinenprofi Robert Matthäß: „Slinet arbeitet nicht mit fixen Coil-Plätzen. Vielmehr variiert die Positionierung der Coils dynamisch und unter Einbeziehung des jeweiligen Coils. Die Lagersteuerung erfolgt mittels Servotechnik vollelektrisch, wobei jede Coilachse eine eindeutige ID erhält. Mittels dieser ID sendet jede Achse die jeweilige Position an die Steuerung. Dadurch passt sich das Lagersystem entweder individuell an die im Lager verbleibenden Coildurchmesser oder wahlweise und beliebig veränderbar an die Bedürfnisse des Anwenders an. Die Folge sind ein überraschend schneller Coil- bzw. Materialwechsel sowie damit verbundene extrem kurze Fertigungszeiten, die gerade bei geringen Stückzahlen von Vorteil sind.“

Bis zu acht Messerpaare können automatisch eingestellt werden

Bild: Dörr/Gorzalka

Bis zu acht Messerpaare können automatisch eingestellt werden

Erfolgreiche Inbetriebnahme

Das System hat seine Leistungsfähigkeit inzwischen erfolgreich unter Beweis gestellt. Christof Lay ist begeistert: „Bestell-dein-Blech.de bearbeitet Aufträge von der wenigen Zentimeter kurzen Abdeckung bis hin zur Profil-Großserie. Mit Slinet sind wir in der Lage, das Vormaterial für ständig wechselnde Profile und damit verbundene häufige Materialwechsel reibungslos und nahezu verzögerungsfrei abzuarbeiten.“

Der eigentliche Zuschnitt erfolgt in der Längs- und Querteilanlage Slinet Si1275. Dank der achtfachen automatischen Messerverstellung können Zuschnitte in verschiedensten Breiten automatisiert längs geteilt werden. Der Querschnitt wird über eine innovative Rollenschere ausgeführt, die die Bleche von unten schneidet und somit die Gefahr von Kratzspuren auf der Metall-Sichtseite deutlich minimiert. Das angeschlossene Vierrollen-Richtwerk kann automatisch von konvex auf ­konkav umgeschaltet werden. Zudem ermöglicht es, das progressive Ein- und Austauchen der Richtrollen um Stillstandsmarkierungen zu reduzieren bzw. zu eliminieren.

Bedienung der Slinet-Pro-Touch-Steuerung

Bild: Dörr/Gorzalka

Bedienung der Slinet-Pro-Touch-Steuerung

Effizienz und Bedienerfreundlichkeit

Zu einer guten Hardware gehört eine ebenso zuverlässig arbeitende und leicht zu programmierende Software. Der Fachbetrieb Dörr hat sich daher für den Einsatz eines Etikettendruckers entschieden, der optimal auf die Slinet-Pro-Touch-Steuerung und die Maschinensteuerung der Variobend-Langabkantmaschine abgestimmt ist. Informationen wie Profilname oder Bestellnummer können beliebig und individuell auf dem Etikett platziert werden. In Verbindung mit der Variobend-­Office-Version kann zudem ein Barcode auf das Etikett gedruckt werden, der das direkte Öffnen via Barcode-Scanner an der Langabkantmaschine ermöglicht. Profilcharakteristiken (Zuschnitt K-Faktor, konische Werte usw.), aber auch Parameter wie Einstellwerte der Bombierung oder die im Büro definierte Biegereihenfolge werden somit automatisch mit dem Barcode übergeben. Beim Abscannen an der Langabkantmaschine öffnet sich somit ein komplett fertiges Profilprogramm. Das Aufbringen der bis zu neun Etiketten erfolgt ebenfalls automatisch. Die Etiketten werden mittels Förderband noch während des Blechauslaufes positioniert und beim Querschnitt auf die jeweiligen Zuschnitte geklebt. Fertig!

Das automatisch aufgeklebte Etikett zeigt alle relevanten Informationen zur Weiterverarbeitung des entsprechenden Zuschnitts

Bild: Dörr/Gorzalka

Das automatisch aufgeklebte Etikett zeigt alle relevanten Informationen zur Weiterverarbeitung des entsprechenden Zuschnitts

Minimaler Verschnitt – optimale Ausnutzung

Bei der Produktion von Kleinserien oder Einzelprofilen spielt der sogenannte Slinet Optimierer seine Stärken aus. Die Software fasst mehrere Aufträge zusammen und optimiert dabei die Anordnung der Einzel­zuschnitte. Zusammen mit der Funktion des partiellen Schneidens können verschiedenste Längen und Breiten diverser Aufträge kombiniert und verschnittminimiert hergestellt werden. Die Optimierung kann auf unterschiedliche Weise erfolgen:

  • Übergabe der Informationen (Stückzahl, Material, Breite, Länge) mithilfe der Variobend-Office-Version. Biegereihenfolge oder konische Maße können mittels Barcode ebenfalls übergeben werden.
  • Optimierung von Hand per Listeneingabe, sofern keine Softwareanbindung besteht.
  • Optimierung nach Übergabe der Profile durch eine Fremdsoftware (z. B. Bendex, NuIT oder Sema).
  • Somit gewährleistet der Slinet-Optimierer über verschiedenste Softwarelösungen hinweg einen flexiblen Einsatz. Weitere Vorteile der vernetzten Fertigung sind die Verringerung des Fehlerrisikos und die Steigerung der Wirtschaftlichkeit.

    Zufriedene Blechner

    Dennis Dörr fasst zusammen: „Durch die Anschaffung des Systems sind wir in der Lage, unterschiedliche Aufträge zu verschachteln. Die Kennzeichnung unterschiedlicher Zuschnitte erfolgt durch individuelle Etiketten. An der neuen Langabkantmaschine können entsprechende Biegeprogramme per Scanner direkt aufgerufen und gestartet werden. Das System deckt sämtliche Schnittstellen ab und vereinfacht den kompletten Fertigungsprozess.“

    Und auch der eingangs erwähnte Fachzeitschriftenmacher ist zufrieden. Denn: Nicht nur Baumetaller, sondern auch Internetsuch­maschinen erkennen den Wert der dargestellten Fachinformationen, die somit mit großer Wahrscheinlichkeit ungeschnitten weitergegeben werden – übrigens auch auf www.baumetall.de.

    Zufriedene Blechnerfamilie: Dennis und Mathias Dörr mit Christof Lay

    Bild: Dörr/Gorzalka

    Zufriedene Blechnerfamilie: Dennis und Mathias Dörr mit Christof Lay

    Technische Informationen

    Das dynamische Lagersystem von Slinet ist in der Standardausführung für acht 2-t-Coils ausgelegt. Die Steuerung des Lagers erfolgt mittels Servotechnik vollelektrisch. Jede Coilachse enthält eine eindeutige ID. Mittels Coilhaspel-ID sendet jede Achse die jeweilige Position. Dadurch passt sich das Lagersystem individuell an die im Lager verbleibenden Coildurchmesser an. Darüber hinaus kann es flexibel an Anwenderbedürfnisse angepasst und beliebig verlängert werden.

    Bild: Asco


    Die Längs- und Querteilanlage Slinet Si1275 ermöglicht präzise Schnitte bei geringsten Rüstzeiten. Mit der bis zu 8-fachen automatischen Messerverstellung können einfach und schnell verschiedenste Zuschnitte abgewickelt werden, ohne manuelles Einstellen der Messer.

    Bild: Asco


    Die Optimierungssoftware von Slinet ist in der Lage, selbst kleinste Aufträge optimal und effektiv zu produzieren. Darüber hinaus ist es möglich, mehrere Aufträge zusammenzufassen. Mit der optional verfügbaren Funktion des partiellen Schneidens können somit verschiedenste Längen und Breiten diverser Aufträge nach minimalem Verschnitt automatisch optimiert und geschnitten werden.

    Bild: Asco

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