Das Wort Ergonomie kommt aus dem Griechischen und bedeutet „Wissenschaft von der Optimierung der Arbeitsbedingungen“. Es leitet sich von den griechischen Wörtern „ergon“ (Arbeit, Leistung) und „nomos“ (Gesetz, Wissenschaft) ab. Aufgabe der Ergonomie ist es, den Bewegungsablauf am Arbeitsplatz so zu gestalten, dass es nicht zu gesundheitlichen Beschwerden kommt.
Trotz moderner Technik gibt es körperliche Arbeiten nach wie vor. Auch wenn im eigenen Team noch niemand über Rücken- und Nackenschmerzen klagt, ist es sinnvoll, über Prävention nachzudenken. Denn wenn sich durch falsches Heben von Lasten nach Jahren Schmerzen einstellen, entstehen Fehlzeiten durch Krankheit und Arztbesuche. Damit verbunden ist auch eine erhebliche Leistungseinschränkung. Mit ein paar Tipps lassen sich Rückenschmerzen aber vermeiden. Wer sich beim Heben von Lasten gedanklich auf den Hebevorgang einstellt, bringt seine Muskulatur in einen Vorstartzustand, ähnlich einem 100-m-Sprinter vor dem Start. Beim Heben muss man so dicht wie möglich an den Gegenstand herantreten. Dann geht man mit gestreckter Wirbelsäule in die Hocke herunter. Die Beine werden bis maximal 90 Grad gebeugt. Tiefere Kniebeugen bedeuten eine zusätzliche Belastung und fördern die Knorpelabnutzung. Füße sind mindestens hüftbreit und mit der ganzen Fußsohle aufgesetzt (stabile Ausgangsposition), die Wirbelsäule ist so in ihrer physiologisch richtigen Form.
Als Nächstes wird der Gegenstand an den Körper herangezogen, was bewirkt, dass die Last anschließend mit gestreckter Wirbelsäule in den Stand gehoben werden kann. Wichtig: Der Rücken muss gerade gehalten sein. Wer diese Tipps beachtet, verteilt die Belastung nicht nur in den Rücken, sondern auch auf Knie- und Hüftgelenke. Auch beim Hochkommen vom Boden sollten Lasten möglichst nahe am Körper gehalten werden. Drehbewegungen sind während des Hochhebens unbedingt zu vermeiden. Stattdessen wird die Drehbewegung erst am Ende des Hebens ausgeführt. Und noch ein Tipp: Wenn zwei Personen die Last anheben, erfolgt das Anheben gleichzeitig, auf die Sekunde genau.
Sperrige und schwere Gegenstände zu zweit bewegen
Der Ehrgeiz jüngerer Mitarbeiter führt oft zur Überschätzung. Wer jemanden um Mithilfe beim Transport bittet, ist kein „Weichei“, sondern handelt verantwortungsvoll. Es ist eine Frage der Kollegialität, sich gegenseitig zu unterstützen, und meistens kann man mit der Hilfsbereitschaft rechnen. Niemand sollte eine Hauruck-Nummer abziehen, um sich zu beweisen. Wer gleichgültig ist, nimmt das Thema nicht ernst und kümmert sich nicht um die Techniken des Hebens. Beim Schmerz werden die ersten Warnzeichen nicht wahrgenommen und verdrängt. Der „Durchhalter“ beherrscht seine Schmerzen, negiert dann die Warnfunktion des Schmerzes und bahnt einer weiteren Schädigung den Weg.
Auch beim Tragen muss der Rücken gerade gehalten werden. Runde Gegenstände werden an einer Seite leicht gekippt oder etwas gerollt, damit die andere Hand darunter kommt, und dann erst angehoben. Bei längeren Strecken wird empfohlen, die Last auf die Schulter zu nehmen. Dadurch wird auch das Sichtfeld, etwa beim Treppensteigen, nicht eingeschränkt.
Eine vorübergehende Fehlhaltung des Körpers bei der Arbeit kann der Mitarbeiter schadlos überstehen, kritisch wird es bei dauerhafter Vernachlässigung der Haltung. Wer dann wegen einer ärztlichen Behandlung fehlt, hinterlässt eine Lücke. Die Kollegen müssen seine Arbeit mit erledigen, wenn zusätzliches Personal nicht zur Verfügung steht.
Tschüss, Durst – hallo, Erfrischung!
Bei konzentrierter Arbeit vergisst man oft die Zufuhr von Flüssigkeit. Durch Schweiß verliert der Körper aber ständig Flüssigkeit, die nachgeliefert werden muss. Ein geringer Wassermangel im Körper fällt zwar nicht groß auf, führt aber allmählich zu Leistungseinschränkungen. Mineralwasser gibt Energie, verbessert die Konzentration und erhöht das Durchhaltevermögen nicht nur bei körperlicher Arbeit. Flüssigkeit ist auch Nahrung für die Nerven. Kein Getränk kann den Schweißverlust besser ausgleichen als Mineralwasser. Man kann sich mit der Zeit an Sprudel gewöhnen und die Abhängigkeit von Süßgetränken wie Limonade verringern.
Der Bedarf an Flüssigkeit ist individuell und hängt von verschiedenen Faktoren ab. Die Lufttemperatur, das Körpergewicht und die körperliche Aktivität spielen eine Rolle. Der Körper verliert übrigens auch Flüssigkeit, wenn man nicht deutlich schwitzt. Ans Trinken denkt man dann erst, wenn eine Arbeit abgeschlossen ist. Oft wird wenig getrunken, weil das Durstgefühl fehlt. Deshalb sollte man bereits trinken, bevor das Durstgefühl einsetzt. In Zeiten der Digitalisierung gibt es inzwischen auch Erinnerungshilfen auf dem Smartphone. So kann man den Griff zur Sprudelflasche einfach speichern und sich durch eine App erinnern lassen. Für das iPhone gibt es den „Trink-Wecker“, die „Trink-Uhr“ und den „Aqua-Plan“. Anhand des eigenen Körpergewichts wird die empfohlene Trinkmenge ermittelt und man wird per Push-Benachrichtigung ans Trinken erinnert.
Hallo, Pause – wann geht’s los?
Mittags durcharbeiten, nur schnell einen Kaffee trinken und einen Müsliriegel knabbern, bitte nicht. Körper und Psyche senden Signale, wann Zeit für eine Pause ist. Wer diese Zeichen missachtet, riskiert ein Erholungsdefizit und auf Dauer gesundheitliche Nachteile. Pausen leisten einen wichtigen Beitrag, um die Gesundheit zu erhalten. Der Körper hat sogar ein gutes Gespür für eine Auszeit, er verlangt nach der Pause, das sollte man nicht unterdrücken. Wer hart arbeitet, braucht Erholungsphasen. Ein Ausfall oder eine Verkürzung der Pause sollte die Ausnahme sein. Je länger die Arbeitspause auf später verschoben wird, desto länger braucht man, um sich in der Pause zu regenerieren, der Erholungswert hält nicht lange an. In der Praxis sind 30 Minuten Pause nicht immer machbar. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass beim Arbeiten ohne Pause die Leistungsfähigkeit langsam, oft unmerklich abnimmt. Mit der Höhe und Dauer der Arbeitsbelastung nehmen die Erschöpfung sowie das Risiko von Arbeitsfehlern oder Unfällen zu. Schon die Aussicht auf eine bevorstehende Arbeitspause weckt bei den Mitarbeitern ein positives Gefühl. Die Vorfreude auf die Pause erzeugt in den letzten Minuten vorher eine größere Anstrengung mit besseren Arbeitsergebnissen.
Checkliste für das Bewegen von Lasten
