Bild: Lorelay Nova Wegner
Auf dem Dach sein bedeutet Freiheit. Empfinden Sie das auch so? Dann geht es Ihnen wie Lorelay Nova Wegner. Die junge Handwerkerin hat auf dem Dach ihren absoluten Glücksort gefunden. Mit 16 hat sie im väterlichen Betrieb, der Michael Wegner GmbH im nordrheinwestfälischen Halver, die Ausbildung zur Dachdeckerin begonnen. Im Dezember steht nun die erste Gesellenprüfung an.
Das Unternehmen bietet auch Metallarbeiten an. Dazu gehören zum Beispiel Stehfalzarbeiten, die Montage von Attiken oder Dachrandprofilen, Kaminabdeckungen sowie Arbeiten an Balkonen. Das Anbringen von Dachrinnen aus Kupfer, Titanzink, Kunststoff oder auch Edelstahl gehört ebenso dazu wie die Herstellung von Metalleinfassungen, Verwahrungen oder Abdeckungen. Die genannten Metallelemente werden größtenteils in der Werkstatt mit eigenen Maschinen gefertigt. Am liebsten arbeitet Lorelay Nova Wegner mit Zink und Kupfer, egal ob es um Fassaden, Gaubenverkleidungen, Dachrinnen oder kleinere Abdeckungen geht.
Jedes Detail muss sitzen
Was ihr daran so gefällt? „Bei Metall kommt es immer auf Millimeterarbeit an. Da muss jedes Detail sitzen, da geht es um wahre Handwerkskunst“, sagt sie. „Präzise Kanten herstellen, löten und anpassen macht mir richtig Spaß, schon seit der Berufsschule. Da kommt es echt auf Genauigkeit an und am Ende sieht man, wie schön alles zusammenpasst.“ In Zukunft möchte sie auf jeden Fall noch mehr dazulernen, vor allem beim Löten, zum Beispiel von Kupfer, und bei aufwendigeren Blechdetails.
Höhenangst kennt Lorelay nicht – im Gegenteil: „Je höher, desto besser!“ Dabei sind ihr Steildächer lieber als Flachdächer. Ihr bisher herausforderndstes Erlebnis: Die Arbeit an einer Friedhofskappelle mit 62 Grad Dachneigung. Dass sie mal so arbeiten wollte, wusste sie schon als Kind: „Die frische Luft, die tollen Ausblicke, die vielseitige Tätigkeit, etwas mit den eigenen Händen machen, das hat mich von klein auf fasziniert. Ich hatte nie einen anderen Berufswunsch.“ Schon früh nahm ihr Vater sie mit zu Kundenterminen oder zu Baustellen. Und schon damals war sie davon beeindruckt, zu sehen, was Menschen mit den Händen schaffen und aufbauen können.
Zum ersten Mal ganz oben
Mit 13 war Wegner dann zum ersten Mal auf dem Dach. Die Begeisterung ist heute immer noch dieselbe: „Ich freue mich sonntags schon auf die Arbeit, obwohl sie natürlich anstrengend ist. Am Ende bin ich kaputt, aber einfach nur glücklich.“ Zwar war es am Anfang gewöhnungsbedürftig, in einem Umfeld zu arbeiten, wo fast nur Männer sind, inzwischen fühlt sich die Dachhandwerkerin dort aber restlos wohl: „Wir sind wie eine Familie, reden viel miteinander, genießen auch die Pausen auf dem Dach.“
Ob die junge Handwerkerin den väterlichen Betrieb eines Tages mal übernimmt, ist im Moment noch offen. Eins aber ist klar: Ihr Ziel ist auf jeden Fall der Meisterbrief. Zunächst möchte sie aber ihre Ausbildung in Ruhe zu Ende bringen und dann Schritt für Schritt vorangehen. In der Zwischenzeit versucht Lorelay Wegner mit ihrem Instagram-Account vor allem Mädchen und junge Frauen anzusprechen und für den Dachberuf zu begeistern. Und auch im Radioprogramm des Deutschlandfunks war die motivierte Dachhandwerkerin kürzlich zu hören. Anfang September 2025 sprach sie dort ausführlich über Ihre große Leidenschaft. Ihr Motto: Einfach mutig sein und ausprobieren!
Instagram: @dachdeckerin_lorelay
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