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Kommentar

Liebe Leserin, lieber Leser,

Fremdbestimmt oder hausgemacht?

Wie immer zum Jahresende ist die Auftragssituation in vielen Betrieben mehr als angespannt. Die Tage werden kürzer, das Wetter schlechter. Die Kundschaft möchte bis spätestens zum 24. Dezember die Arbeiten fertig und die Schlussrechnung im Briefkasten wissen. In solchen Situationen nehmen auch die Krankmeldungen drastisch zu. All das erzeugt Sorgenfalten auf der Denkerstirn so manchen Unternehmers und zwangsläufig kommt sie auf, die Frage: Ist es ein Niesen, eine Erkältung oder tatsächlich eine ausgewachsene Grippe?

Die Antwort ist nicht so einfach wie es scheint, zumal es tatsächlich Mitarbeiter gibt, die bei einem Niesen bereits von einer Grippe sprechen. Auch wenn es schlimmer wird, die Nase komplett verstopft ist und das Atmen zunehmend schwerer fällt, sagen sie: „Chef, ich hab eine Grippe!“ Was aber, wenn am nächsten Tag noch Fieber dazu kommt? Der einzige Ausweg ist der Griff zum Telefon und ein Wispern in Richtung Chef: „Ich bin wirklich sehr krank. Ich habe Grippe!“ Die ganze Sache hat genau zwei Haken: Erstens sollte nicht immer gleich gejammert werden, denn es könnte durchaus schlimmer kommen und zweitens: Wer ständig jammert, dem glaubt man nicht, wenn es einmal richtig ernst um ihn steht. Wenn der Ernstfall dann tatsächlich eintritt, hilft meist nur noch Hilfe von außen – ein ärztliches Attest oder jede Menge Medikamente. Auf die Idee, an der inneren Einstellung zu arbeiten, kommt der Betroffene in ernsten Situationen nicht.

Interessant ist in diesem Zusammenhang der Blick in die Medienlandschaft. Klettert zum Beispiel der Ölpreis auf 120 US-Dollar je Barrel, sprechen die Medien von Wirtschaftskrise. Geraten die Banken in Zahlungsschwierigkeiten, sprechen sie von Wirtschaftskrise. Scheint die Automobilindustrie am Boden, sprechen sie von Wirtschaftskrise. Ist all das schon schlimm oder kommt es noch schlimmer? Ist die Krise hausgemacht oder herbeigeredet? Hilft nur noch Hilfe von außen oder können wir das selbst hinbekommen?

Zurück zur Grippe: Haben wir nicht schon alle einmal erlebt, dass Erkältungen genau so schnell verschwinden können, wie sie gekommen sind? Besser noch, dass die Grippe sogar ausbleibt, wenn wir uns zusammenreißen? Wer sich zusammenreißt, sich ablenkt, vielleicht an Aufgaben denkt, die noch zu erledigen sind, ist im Vorteil. Doch auch hier gibt es zwei Haken: Erstens sollte man wissen, wie die persönliche Reißleine funktioniert und zweitens: Im Ernstfall muss diese auch tatsächlich gezogen werden. Ansonsten besteht die Gefahr, dass es uns genauso ergeht wie dem leicht erkälteten Mitarbeiter, der mit Thermometer im Mundwinkel darauf wartet, dass es schlimmer wird. Ob Mitarbeiter- oder Wirtschaftsgrippe, langsam scheint auch bei der Bevölkerung anzukommen, dass die Reißleine gezogen werden muss – und zwar schnell. Einige Unternehmer sind bereits dabei! Wo? Beispielsweise auf der Euroblech 2008 in Hannover. Die Aussteller sprechen von der optimistischsten Messe seit Bestehen der Euroblech und deren eindeutige Botschaft lautet: Es geht weiter!

Herzlichst Ihr

Klempnermeister Andreas Buck
(Chefredakteur)