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Architektuell

La Coque, die Muschel —Erweiterungsbau am olympischen Schwimmstadion der Stadt Luxemburg.Ausführung: Trmata s.à r.l, Luxemburg / Material: KME, Tecu-ClassicArchitektur: Roger Taillibert, Paris / Fotografie: Paul Metzler, Luxemburg BAUMETALL 8/2005
La Coque, die Muschel —Erweiterungsbau am olympischen Schwimmstadion der Stadt Luxemburg.Ausführung: Trmata s.à r.l, Luxemburg / Material: KME, Tecu-ClassicArchitektur: Roger Taillibert, Paris / Fotografie: Paul Metzler, Luxemburg BAUMETALL 8/2005

Schon wieder ist ein in Klempnertechnik bekleidetes Ufo auf der grünen Wiese vor der Stadt gelandet. Direkt neben dem städtischen Wasserwerk, das mit seiner futuristischen Großschindelfassade aus Aluminium an einen Weltraumbahnhof erinnert. Und wo sich ein Bahnhof befindet, sind Hotels mit Lamellen-Fassaden, streckmetallummantelte Parkhäuser oder metallumwobene Automobilpaläste nicht fern. Nein, solche Gebäude stammen nicht aus Science Fiction-Filmkulissen – sie existieren tatsächlich. Hochmoderne Bauformen beflügeln die Fantasie des Betrachters. Sie lassen erahnen, in welche Richtung sich moderne Architektur zukünftig entwickeln wird, zeigen auf, wo die Reise hingeht. Dabei überrascht beispielhafte Metallarchitektur mit immer neuer Verschiedenartigkeit. Die zur Verfügung stehende Werkstoffbandbreite scheint die Grenze des Möglichen erreicht zu haben und dennoch – immer wieder entstehen skulpturengleiche Metallschönheiten in nie erahnten Bauformen. Bernd van Berkel, der Architekt des Mercedes Benz Museums, beschreibt es am Beispiel des Agora-Theaters im niederländischen Lelystad folgendermaßen:

„Genau wie ein Theaterzuschauer hat der Betrachter dieses Theaterbaus nie das Gefühl der Sicherheit, zu wissen, was echt ist und was nicht.“

Ist diese neue Architekturfreiheit in der Lage, ein Eldorado für die Klempnerbranche hervorzubringen? Vielleicht! Euphorie ist an dieser Stelle nicht angebracht, denn längst haben auch andere Gewerke Gefallen am Umgang mit dünnwandigen Metallen gefunden. Verwandtschaftserklärungen sind dabei sogar das kleinere Übel, so ist aus Insiderkreisen zu hören. Inzwischen beschäftigen sich auch Metallbauer, Dachdecker und spezialisierte Fassadenbau-Unternehmen mit der Gebäudehülle aus dünnwandigem Metall. Sogar Fensterbauer, Zimmerer und Tischler sind damit beschäftigt, sich erfolgreich in „Verarbeiterlisten“ moderner Architekten zu schleichen. Legitim? Ja, leider! Denn die Gewerksabgrenzung alleine sorgt schon lange nicht mehr für Ausführungsgarantie. Aufträge, für Klempner geradezu prädestiniert, sind „freigegeben“ für Berufsgruppen und Betriebe, mit dem entsprechenden Know-how und der dazugehörenden Manpower.

Strategie versos Tradition und Meisterbrief

Das Geheimnis heißt: perfekt organisieren und professionell montieren. Professionalität, oder was man dafür hält, entsteht dabei auf unterschiedlichste Weise. Während Traditionalisten auf solides Handwerk und meisterliche Umsetzung setzen, schwören Avantgardisten auf ISO-Zertifikate und Güte-Gemeinschaften. Unterstützend erhalten Auftraggeber durch industrielle Strukturen die volle Servicebandbreite. Beratung, statische Berechnungen und umfassende Kalkulationen sind selbstverständlich und werden in firmeneigenen Abteilungen professionell erledigt. Ebenso ermöglicht die Beauftragung von externen Dienstleistern den Service der „alles-aus-einer-Hand-Philosophie“, was Architekten entlastet und Professionalität auf Seiten der Verarbeiter vermittelt. Traditionell nur auf einen Aufgabenbereich konzentrierte Fachbetriebe mit verkrusteten Betriebsstrukturen laufen angesichts dieser Entwicklung Gefahr, unattraktiv zu wirken. Besonders, wenn die Konkurrenz von der Statik bis zur gefalzten Außenhülle auf spezialisierte Mitarbeiter oder Partnerbetriebe zurückgreifen kann. Die Folge ist, dass über kurz oder lang nur noch Unternehmen mit passenden Betriebsstrukturen entsprechende Anfragen erhalten werden.

Im Zusammenhang mit dem Reizwort Imageprobleme warnen namhafte Beobachter der Klempnerbranche schon länger vor dieser Entwicklung. Dabei werfen nicht nur die Debatten um Namensgebung und die Verwandtschaftserklärung mit dem Dachdeckerhandwerk Schatten auf traditionelle Klempnertätigkeiten. Längst zeigt die Strategie, Architekten direkt zu informieren, Wirkung. Ob bei Fachvorträgen oder bei Vorlesungen an den Hochschulen – die eingangs genannten Projekte hinterlassen auf der Großbildleinwand im Vortragssaal bleibende Eindrücke – erst recht, wenn Architekten wie Frank O. Gehry oder Bernd van Berkel auf industriell gefertigte Systeme zurückgreifen. Diese Entwicklung unterstreicht den erfolgreichen Einsatz am Markt erhältlicher Systemlösungen.

Happy End?

Der goldene Boden des Handwerks ist beim Blick in die Zukunft des traditionsreichen Klempnerberufes immer noch sichtbar. Neben dem Einsatz von Systemlösungen zeigen auch aktuelle Entwicklungen, die mit erneuerbaren Energien im Zusammenhang stehen, einen Schritt in die richtige Richtung. Durch die Kombination von Tradition und Innovation eröffnet sich für aufgeschlossene Betriebe eine hoffnungsvolle Zukunft. Die Möglichkeiten zur Umsetzung der von Architekten geforderten Leistung sind dabei durchaus gegeben. Fraglich ist, ob Betriebe die eine rein Stehfalz „bedachte“ Firmenausrichtung praktizieren, langfristig überleben können. Wenn, dann vielleicht als spezialisierter Betrieb im Sanierungsbereich.

Ornamentenspengler zählen beispielsweise zu den Spezialisten die nach wie vor ihre Nische finden, doch Nischen werden enger und wer nicht aufpasst, dem nimmt gut organisierte Konkurrenz eventuell die Butter vom Brot.

Die nahezu unendlichen Möglichkeiten bei der Verarbeitung von Metall bieten dem Klempner beste Voraussetzungen. Noch nie waren Bearbeitungsmaschinen, Metalle und Materialoberflächen in so vielfältigen und unterschiedlichen Varianten erhältlich wie heute. Bearbeitungsmethoden und Fügetechniken, etwa Falz-, Steck-, Schraub-, Klebe- oder Klickverbindungen, bieten größtmögliche Gestaltungsfreiheit. Einige Klempnerfachbetriebe nutzen diese Möglichkeiten, um sich entsprechend am Markt zu platzieren, doch es könnten weitaus mehr sein. In diesen Betrieben heißt das Geheimrezept: „Systeme nutzen und mit traditionellem Wissen kombinieren!“ In Verbindung mit einer zukunftsoptimierten Lobbyarbeit läuft es dort tatsächlich wie geschmiert.

* Florian Eisenholz ist Marktbeobachter und ­Trendhunter

Florian Eisenholz*

Allgemeine Hinweise

Funktionalität, Flexibilität, Wirtschaftlichkeit und Gestaltungsvielfalt zeichnen das Bauen mit Bau­systemen im Metallleichtbau aus. Montageunternehmen im Industrieverband für Bausysteme im Metallleichtbau e.V. (IFBS) sichern seit mehr als drei Jahrzehnten den Qualitätsstandard im Umgang mit diesen Bauelementen. Das IFBS-Qualitätszeichen ist sichtbares Merkmal und gleichzeitig Auszeichnung für diese Ausführungsgüte. Die strengen, an den Fachregeln der Technik orientierten IFBS-Montagerichtlinien erfüllen die Forderung nach mehr „Qualität am Bau“. Die regelmäßige Überwachung des Qualitätsstandards durch Sachverständige und die jährliche Überprüfung erstreckt sich auf Montageeinrichtungen sowie auf die Montagearbeiten selbst. Gegenüber Architekten und Bauherren weist die Mitgliedschaft im IFBS den Verarbeiter als kompetenten und versierten Partner mit hohem Qualitätsanspruch aus.

Industrieverband für Bausysteme im Metallleichtbau e. V. (IFBS)

Max-Planck-Str. 4

40237 Düsseldorf

Tel.: (02 11) 91 42 70

Fax: (02 11) 91 42 727

https://ifbs.eu/

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