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Meisterstück des Jahres

Inspirierend und innovativ

In einer Klempnerwelt, die sich immer mehr digitalisiert, zog die aktuelle Ausgabe des BAUMETALL-Onlinewettbewerbs mit 69 Teilnehmern und dort vorgestellten analogen Arbeiten die volle Aufmerksamkeit der Branche auf sich. Im Oktober 2023 zählte das BAUMETALL-Onlineteam sage und schreibe 18 392 Zugriffe auf der Wettbewerbs-Abstimmungsseite www.baumetall.de/meister. Am Monatsende standen neun Finalisten im Leserwettbewerb „Meisterstück des Jahres“ fest. Für Onlineredakteurin Laura Kornhaaß war das Ende der aktiven Abstimmungsphase zugleich der Startschuss ihrer Aufgabe als Glücksfee. Per Telefon informierte sie die Finalisten über die weitere Vorgehensweise. „Am anderen Ende der Leitung befinden sich immer begeisterte und unheimlich stolze Handwerksmeister“, erinnert sich Kornhaaß, die darüber hinaus auch mit der Organisation der Jurysitzung alle Hände voll zu tun hatte.

Meisterliche Präsentationen in Vöhringen

Ende November 2023 verabredete sich die BAUMETALL-Fachjury bestehend aus Mark Holzwarth, Marc Warzawa, Martin Fischer, Gert Brenner, Andreas Witt, Sebastian Kempf und John-Marc Hamann mit den Finalisten und dem BAUMETALL-Redaktionsteam in den Räumlichkeiten der M.A.S.C. Bauartikel Vertriebs GmbH. „Neben der eigentlichen Präsentation und Wertung der Stücke ist der Austausch untereinander ein besonderes Highlight der Veranstaltung“, freut sich Gastgeber Martin Fischer. Schon beim Anblick der neun außerordentlich gelungenen Meisterstücke weiß der erfahrene Juror: Das wird wieder extrem schwer. Tatsächlich punkten alle Arbeiten mit einem außergewöhnlich hohen Niveau, einem hohen Maß an Kreativität und verblüffender Präzision.

Kevin Karg eröffnet die Präsentationsrunde. Der Klempnermeister stellt seinen gedrehten Zunftpokal aus Kupfer vor. Er schildert in allen Einzelheiten, wie er die Idee zu seinem Meisterstück entwickelte und welche Schwierigkeiten er dabei zu überwinden hatte. Dazu zeigt Karg auch Übungsstücke aus Titanzink sowie entsprechende Planungsunterlagen. Den Vorbereitungskurs zur Meisterprüfung absolvierte der Finalist an der Stuttgarter Robert-Mayer-Schule – sein Meisterstück hatte er dort gemeinsam mit Tizian Kalchschmidt und im Rahmen der Blechmasters schon einmal ins Rennen geschickt.

Ein Prosit auf unser Handwerk

Finalist Tizian Kalchschmidt hat die Klempnermeisterprüfung parallel zur Meisterprüfung im Kupferschmiedehandwerk absolviert. Sein Klempnermeisterstück: eine funktionsfähige Zunft-Zapfanlage. Kalchschmidt schildert ebenfalls, welche Herausforderungen bei der Planung und Herstellung seiner Zapfanlage zu bewältigen waren. Und natürlich lässt er es sich nicht nehmen, nach der Vorstellung seines Meisterstücks frisches Bier aus der gedrehten, auf dem formschönen Kupferfass platzierten Säule zu zapfen.

Und weil meisterliche Spitzenleistung mit harmonischer Beleuchtung noch besser zur Geltung kommt, präsentiert Finalist Jonas Blösch eine überaus gelungene Stehleuchte in Form einer Hopfenblüte. Das Besondere: Die zahlreichen und in unterschiedlichen Größen hergestellten Blütenblätter bestehen außenseitig aus Kupfer. Innen, also dem Leuchtmittel zugewandt, befinden sich schwimmend gelagerte Messingblätter. Diese sind durch ein an der Kupferaußenseite abgearbeitetn Bord eingefasst. Erstaunlich dabei ist, dass keinerlei Bearbeitungsspuren zu sehen sind. Die Positionierung des Leuchtmittels ist als weiteres hervorzuhebendes Detail zu nennen, denn von keiner Position aus ist es direkt einsehbar. Dadurch und durch die Lichtreflexion auf der Messinginnenseite der Blütenblätter entsteht eine überaus angenehme Lichtstimmung.

Überflieger

Aufmerksame BAUMETALL-Leser erinnern sich bestimmt noch an Jakob Schöttl. Der ehemalige Azubi des Fachbetriebs Leib aus Moorenweis startete nach der Verleihung des BAUMETALL-Innovationspreises für vorbildliche Ausbildungsbetriebe per Helikopter. Seine Mission: aktive Unterstützung bei der Eindeckung der Flaggerschartenhütte (auch Marburger Hütte) am Flaggersee in den östlichen Sarntaler Alpen. Die 2013 gemeinsam mit Prefa und dem Internationalen Interessenbund Baumetalle (iib) durchgeführte Metalldach-Rettungsaktion hat bei Schöttl offensichtlich Spuren hinterlassen. Vielleicht hat der Helikopterflug auch dazu beigetragen, Schöttls Begeisterung für Spenglertechnik weiter zu steigern. Wie dem auch sei: Der Finalist präsentiert den Juroren eine meisterlich gefertigte Kupfer-Sonnenuhr in Form eines Stehtischs. Übrigens: Der in Ausgabe 5/2023 veröffentlichte BAUMETALL-Artikel „Vogelfrei und abgehoben“ kann jederzeit G online* nachgelesen werden.

Tierisch: Klempnertechnik rockt

Was ein Wolfskopf und eine Fender Telecaster miteinander verbindet? Die Liebe der Handwerksmeister zum Detail! Jannik Buck geht mit einem in Klempnertechnik hergestellten dreidimensionalen Wolfskopf aus Kupfer und verzinntem Kupfer in den Wettkampf. Buck hat sich beim Team von Bernd Kramers Meistermachern auf die Prüfung vorbereitet. Seine präzise gefertigte Büste ist auf einem strahlenförmig gefalzten Rahmen befestigt und blickt neugierig in Richtung Preisverleihung. Und weil eine Jurysitzung ohne Musik nicht rockt, stellt Peter Pollinger seine Spengler-E-Gitarre vor. Für gewöhnlich „parkt“ Pollingers Spenglercaster in einem Bilderrahmen-ähnlichen Ständer. Eine in Gitarrenform gelochte und hinterleuchtete, aus einer 1,5-mm-Aluminium-Kupfer-Legierung hergestellte Rückwand könnte glatt vom Lichtdesigner einer Pink-Floyd-Lightshow entworfen worden sein. Stattdessen stammt auch dieser Entwurf von Pollinger. Er nutzte dafür sowie zur Anfertigung seiner Konstruktionszeichnung diverse Computerprogramme – unter anderem das von Sema. Der umlaufende Rahmen des Gitarrenständers besteht aus 0,6-mm-Kupfer und 0,7-mm-Titanzink. Die exakt auf Gehrung geschnittenen Ecken hat Pollinger stumpf mit Weichlot gelötet. Der rockende Spengler hat sich auf die Prüfung in Landshut vorbereitet.

Das macht Spaß

Die älteren Leserinnen und Leser erinnern sich vielleicht noch an folgende Textzeile: „Auf dem Karussell fahren alle gleich schnell. Darum wäre es schön, wär‘ man noch einmal zehn …“ Richtig. Der dazu passende Schlager stammt von Jürgen Marcus – das entsprechende Klempnermeisterstück von Maximilian Braun. Hergestellt hat er es an der Spenglermeisterschule in Würzburg. Sein filigran gearbeitetes Kettenkarussell überzeugt mit zahlreichen Details. Manche davon sind erst auf den zweiten Blick erkennbar – zum Beispiel die segmentierte und gewölbte Decke des Karusselldachs. Besonders gelungen ist das aus Messing gefertigte, einteilige (!) und mehreckige Treppenpodest.

Weitere Teilnehmer der Finalrunde sind Ronny Kossmann-Schronen, der sein Dachmodell am Bundesbildungszentrum des Deutschen Dachdeckerhandwerks in Mayen mit farbbeschichtetem Aluminium beklei­dete, sowie Danny Mantwillat mit seinem Windlicht. Das aus 0,6-mm-­Kupfer gebaute Windlicht verfügt über eine abnehmbare Kuppel, Drahteinlagen und weitere Finessen. Die Prüfungsvorbereitung erfolgte in ­Landshut.

Die Juroren

Wie immer ist der zweite Teil der Veranstaltung von einem regelrechten Wertungsmarathon und dem damit verbundenen akribischem Ausfüllen der Wertungslisten bestimmt. Die Jury-Debütanten John-Marc Hamann und Sebastian Kempf sind dabei besonders gefordert. Für Kempf, der als einziger Wettbewerbsteilnehmer zwei goldene Kreuzschweifhämmer von Picard ergattert hat (Bestes Meisterstück und Beste Schulnote) ist der Seitenwechsel vom Teilnehmer zum Juror besonders interessant. Gemeinsam mit den anderen Wertungsrichtern verpflichtet auch er sich dazu, bis zur Preisverleihung am 5. März 2023 Stillschweigen zu wahren. Die Bekanntgabe der Gewinner erfolgt dann im Rahmen der Fachmesse Dach + Holz um 17 Uhr auf dem BAUMETALL-Messestand. Bis dahin hilft der Veranstaltungseinblick per Video dabei, die Wartezeit zu versüßen.

Dankeschön

Das BAUMETALL-Team bedankt sich bei allen Finalisten, Wettbewerbs­partnern, Juroren und besonders beim Team des Hautsponsors M.A.S.C. aus Vöhringen für die fachliche und technische Unterstützung! Und natürlich werden die Redaktionsdaumen weiterhin gedrückt. Übrigens: Die Preisverleihung ist eine im Rahmen der Dach + Holz angebotene öffentliche Veranstaltung. BAUMETALL-Leser sind dazu herzlich eingeladen. 

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