Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch
Es funktioniert nicht über Nacht

Betriebsentwicklung am Puls der Zeit

Die TR Flachdachbau GmbH ist ein kompetenter Partner für Dach-, Fassaden- oder Spenglerprojekte. Das im österreichischen Tillmitsch bei Graz ansässige Unternehmen bietet hochwertige Lösungen für Wohn-, Gewerbe- und Industriebauten, inklusive der Montage von Dachflächenfenstern, Lichtkuppeln und Sandwichpaneelen. Sätze wie diese sind vermutlich in ähnlicher Form auf zahlreichen Firmenflyern bzw. in entsprechenden Internetauftritten zu lesen. Vergleichbar sind solche Fachbetriebe jedoch kaum – im Gegenteil: Je nach Standort, Kundenprofil oder Mitarbeiterexpertise unterscheiden sich auf Metall- und Flachdacharbeiten spezialisierte Unternehmen gravierend voneinander. Umso interessanter ist der Blick hinter die Kulissen, denn: Klempnerinnen und Spengler lernen nirgends mehr über sinnvolle Betriebsabläufe oder eine praktikable Werkstattorganisation als bei Kollegen. Genau diese Tatsache haben sich der BAUMETALL-Treff sowie das Anwendernetzwerk von BM digital auf die Fahnen geschrieben, doch dazu später mehr. Zunächst liegt der Schwerpunkt dieses Beitrages in Tillmitsch.

Rolltor auf!

Gemeinsam mit ihrem Vater Helmut Theißl und ihrem Bruder Markus Theißl kümmern sich dort die BM-digital-Netzwerker Mario und Philipp Theißl um die Geschicke der TR Flachdachbau GmbH. Seit der Betriebsgründung im Jahr 1996 weiß Spengler- und Dachdeckermeister Helmut Theißl, wie wichtig innovative Weiterentwicklung im Handwerk ist. Der erfahrene Handwerker macht sich Gedanken um optimale Betriebsabläufe und sorgt dafür, dass der Maschinenpark des Unternehmens auf dem neuesten Stand bleibt. „Genauso wie unsere Betriebsausstattung auf spezielle Einsatzgebiete abgestimmt ist, führen wir unseren Familienbetrieb im Geschäftsleitungsteam“, erklärt Speditionskaufmann Philipp Theißl, der für den Bereich Logistik zuständig ist. Spenglermeister Mario Theißl verantwortet im Wesentlichen technische Abläufe im Betrieb. Unterstützt wird er dabei von Markus Theißl, der zudem buchhalterische Aufgaben übernimmt und sich um die Lohnverrechnung und betriebswirtschaftliche Dinge kümmert. Zugegeben: Es fällt schwer zu glauben, dass diese Konstellation ein Zufallsprodukt ist. Dennoch betont der 1958 geborene Firmengründer Helmut Theißl: „Ursprünglich war es nicht geplant, dass alle drei Söhne in die Firma einsteigen. Umso mehr freuen sich meine Frau Leopoldine und ich natürlich darüber.“

Führen gemeinsam das Familienunternehmen TR Flachdachbau GmbH: Mario, Nicole, Markus, Tanja und Philipp Theißl

Michaela Lorber für TR Flachdachbau GmbH

Führen gemeinsam das Familienunternehmen TR Flachdachbau GmbH: Mario, Nicole, Markus, Tanja und Philipp Theißl

Keine Betriebsübergabe funktioniert über Nacht

„Tradition und Handwerkskunst sollten für jede Unternehmerfamilie wichtige Indikatoren im Unternehmen sein“, betont Firmengründer Helmut Theißl. Er ist überzeugt davon, dass der erfolgreiche Aufbau einer Firma durch die erste Generation ebenso wichtig ist wie Vertrauen zwischen Eltern und Kindern und eine gehörige Portion Geduld: „Nur so konnten wir Bedingungen schaffen, die langfristig zur Weiterführung der Firma durch unsere Söhne führten“, ist Helmut Theißl überzeugt. Dennoch hätte es schlussendlich mehrere Jahre gedauert, bis sich aus dem ersten Gespräch bei einer Familienzusammenkunft konkrete Umsetzungspläne zur Firmenübergabe entwickelten. Bestätigt wird Helmut Theißls Aussage von seinen Söhnen, die gerne davon sprechen, dass viele Mosaikstücke erforderlich waren, um den Fachbetrieb zukunftssicher aufzustellen.

Durch den 2022 erfolgten Umzug an den neuen Standort verfügt die TR Flachdachbau GmbH auch räumlich über optimale Bedingungen. Dazu Philipp Theißl: „Das alles funktioniert nicht über Nacht und es ist uns bewusst, dass wir in einem niemals endenden Optimierungsprozess stecken. Dem damit verbundenen Kraftakt stellen wir uns gerne – auch oder vielleicht gerade weil es anspruchsvoll ist. Nur so können wir zukunftsfit und sorgenfrei nach vorne blicken.“

Stetig ist der Wandel

Seit der Theißl-Firmengründung vor fast 30 Jahren ist schrittweise Optimierung allgegenwärtig. Beispielsweise folgte der Anschaffung einer modernen Langabkantmaschine die Investition in einen Doppelbieger. „Es ist nun einmal so, dass ein Schritt auf den nächsten folgt“, erklärt ­Philipp Theißl den Entwicklungsprozess des Unternehmens und fügt an: „Wer nicht ­stehen bleiben will bzw. beabsichtigt, die Geschäftsbereiche Metalldach und Gebäudehülle professionell zu bedienen, muss up to date bleiben. In unserer Produktion haben wir daher die Infrastruktur für die Verarbeitung von Baumetallen und Dünnblechen erst kürzlich wieder auf den neuesten Stand gebracht.“ Was bedeutet das im Detail?

Das Zuschnittssystem Centurio des österreichischen Herstellers Krasser GmbH verfügt unter anderem über eine automatische Coilwechseleinheit

TR Flachdachbau GmbH / Krasser

Das Zuschnittssystem Centurio des österreichischen Herstellers Krasser GmbH verfügt unter anderem über eine automatische Coilwechseleinheit

Der Maschinenpark

Der Blick in die Werkstatt der TR Flachdachbau GmbH ist beeindruckend. In Reih und Glied stehen dort Blechbearbeitungsmaschinen zum Zuschneiden, Biegen und Stanzen sowie ein CNC-Bearbeitungszentrum für Fassadenbauplatten. Mario Theißl erklärt: „Ein zentraler Punkt der Produktion war bislang immer der zeit- und arbeitsaufwendige Zuschnitt der Bleche. Da waren wir einfach nicht flexibel genug und folglich gehemmt im Produktionsprozess.“ Tatsächlich erkennen immer mehr Werkstattprofis die Bedeutung rascher, flexibler und exakter Blechzuschnitte. Zuschnittprozesse entsprechend zu optimieren ist demnach ein wichtiger Bestandteil der Produktionskette. Die Spezialisten der TR Flachdachbau GmbH entschieden sich daher für die Anschaffung des automatischen Zuschnittsystems Centurio. Die von der österreichischen Krasser GmbH hergestellte Anlage verfügt unter anderem über eine automatische Coilwechseleinheit. Dazu Philipp Theißl: „Bei unseren Investitionsüberlegungen sowie den Gesprächen mit den Automatisierungsexperten von Krasser standen essenzielle Fragen im Raum. Haben wir den Platz, eine Blechzuschnittanlage mit Coilhandlinglösung aufzustellen? Wie werden durchgängige Arbeitsabfolgen gestaltet? Wie können die Wege des Materialflusses minimiert werden? Welche Vorteile ergeben sich im Bereich der Logistik?

Tradition und Handwerkskunst sollten für jede Unternehmerfamilie wichtige Indikatoren im Unternehmen sein.

Gründergeneration der TR Flachdachbau GmbH:
Helmut und Leopoldine Theißl

Auf der Suche nach Antworten hat sich die Zusammenarbeit mit dem Krasser-Team bewährt. Ein unschätzbarer Vorteil war dabei auch der Zugriff auf das extrem hilfreiche Krasser-Netzwerk, zu dem unter anderem der bei aufmerksamen BAUMETALL-Lesern bekannte Fach­betrieb von Valentin Schnyder im schweizerischen Elgg gehört.

BM digital – das Anwendernetzwerk

Wie hilfreich offener Erfahrungsaustausch auf Augenhöhe ist, wissen auch die Mitglieder des Anwendernetzwerkes von BM digital. Aktive Netzwerker erhalten Informationen zu unterschiedlichen Arbeitsweisen und können so ihren Blickwinkel justieren. Da es ohnehin keine Blaupause für einen idealen Musterbetrieb gibt, sind Netzwerker gut damit beraten, Erfahrungen anderer zu relativieren und für den eigenen Betrieb, eigene Kunden und eigene Erzeugnisse oder eigene Abläufe anzupassen. Offene Gespräche und der entsprechende Fachaustausch mit Experten waren auch für die Unternehmerfamilie Theißl wichtig. Mario Theißl: „Schon immer verfolgen wir das Ziel, die wichtigste Ressource – den Facharbeiter – optimal einzusetzen. Konkret setzen wir den Hebel da an, wo entsprechendes Personal die beste Wertschöpfung erzielt bzw. Digitalisierung und damit einhergehende Flexibilität die Arbeiter und Angestellten bestmöglich entlastet und unterstützt.“ Dies ist heutzutage in der Produktion sehr gut möglich, wenn die richtigen Maschinen eingesetzt und miteinander vernetzt werden. Familie Theißl war durchaus bewusst, dass die Optimierung der Arbeitsabläufe ein stetiger Prozess im Unternehmen ist. „Mit den richtigen Maschinen, dem richtigen Personal und der richtigen Infrastruktur haben sich für uns viele weitere Wege aufgezeigt, an die anfangs noch nicht zu denken war“, sagt Philipp Thießl, der sicher ist, das Potenzial zukünftig weiter ausbauen zu können. Übrigens: Was für die Werkstatt gilt, ist bei Theißl auch auf der Baustelle unverzichtbar. Auch dort ist das Arbeitsgebiet der Fachkräfte sehr umfangreich.

Digitalisierung und durchgängige Vernetzung

Zu möglichst optimalen Werkstattabläufen zählen eine professionelle Planung bzw. ein genaues Aufmaß sowie ein moderner und optimal vernetzter Maschinenpark. Von der Bauteilkonstruktion und/oder dem Aufmaß der Profile auf der Baustelle geht es bei Theißl direkt und ohne großen Zeitaufwand in die Produktion. Dort beginnt der Profilfertigungsprozess mit dem Zuschnitt auf der Längs- und Querteilanlage vom Typ Centurio der Krasser GmbH. Das Zuschneiden erfolgt vollautomatisch und direkt vom Coil, wobei auch der Coilwechsel und damit einhergehend der Zugriff auf das gewünschte Material automatisch abläuft. Im nächsten Schritt werden die Zuschnitte (falls erforderlich) mit Ausklinkungen, Gehrungsschnitten oder Löchern versehen. Dieser Fertigungsschritt wird auf einer Euromac-Stanze vom Typ MBX Plus Autoindex 6 erledigt. Der eigentliche Profilbiegeprozess erfolgt danach auf einem Doppelbieger JDB von Jorns. Die vollautomatisch arbeitenden Jorns Doppelbiegemaschinen können individuell konfiguriert werden. Sie sind in Längen von 3,2 m bis 12,2 m und einer Biegeleistung bis maximal 3 mm Stahlblech lieferbar.

Stanzungen, Ausklinkungen oder Gehrungsschnitte entstehen im  Bedarfsfall mit einer Stanze der Marke Euromac

TR Flachdachbau GmbH

Stanzungen, Ausklinkungen oder Gehrungsschnitte entstehen im  Bedarfsfall mit einer Stanze der Marke Euromac

Als effektives Bindeglied hat sich die Bendex-Software (Beratung u. Support: www.gesacon.ch) bestens bewährt. Bendex ist modular aufgebaut, leistungsfähig, durchgängig und vor allem einfach anwendbar. Mit wenigen Bendex-Mausklicks wird das Biegeteil geplant oder aus dem CAD-System importiert, in 3D dargestellt, direkt kalkuliert und bestellt. Die entsprechenden Fertigungsunterlagen und Maschinendaten erstellt Bendex automatisch. Doch das System kann noch mehr: Die durchgängige Software eignet sich zur Teileerfassung, Kalkulation, Arbeitsvorbereitung und Produktion. Dank verschiedener Produkt- und Lizenzversionen passt sich Bendex an unterschiedlichste Betriebsgrößen und Anwendungsfälle an. Markus Theißl: „Es ist uns gelungen, aus einer Vision einen Plan und schließlich eine neue Realität zu formen. Damit einhergehende Flexibilität sowie die laufende Übersicht sind beeindruckend. Unter dem Strich profitieren Mitarbeiter und Kunden von der exakten Fertigungsqualität und die Geschäftsleitung von einer bis dahin nicht gekannten Ruhe. Entsprechend eingespielte Abläufe mit einem System, wie wir es bei uns aufgebaut haben, sind Gold wert – die einheitliche Softwareintegration vom Büro bis in die Produktion, unsere ebenfalls per Bendex erzeugten Laufzettel zur Auftragsübersicht, die etikettierten Einzelteilzuschnitte, die Teileerkennung mit dem Scanner sowie der automatisch aufrufbare Biegeprozess sind nur ein paar wenige erzielte Meilensteine, die uns effizient und zukunftssicher aufgestellt haben. Aber das Beste ist: Mit nur drei Mitarbeitern in der Produktion und der Logistik/Kommissionierung versorgen wir über 40 Arbeiter auf den Baustellen!“

Fazit

Familie Theißl und ihr Team haben eine Struktur geschaffen, die dabei hilft, sich aktuellen Herausforderungen zu stellen. Langfristiges Denken rechtfertigt den eingeschlagenen Weg, zu dem laufende Weiterentwicklung und entsprechende Optimierung gehören. Und noch etwas fällt auf: Die Fachleute des Theißl-Teams bezeichnen sich inzwischen nicht mehr als traditionelle, sondern als moderne Spengler. Bendex, das Centurio-System und die weiteren modernen, vernetzten Maschinen sind dabei wesentliche Bestandteile.

Und auch das ist wichtig: Die innovative TR Flachdachbau GmbH ist ein attraktiver Arbeitgeber, der auch Jugendliche anspricht. Dank der modernen Betriebsausstattung kann sich der Berufsnachwuchs von Anfang an motiviert einbringen und erfährt dabei oft unerwartete Entfaltungsmöglichkeiten. Dazu passend formuliert Philipp Theißl folgendes Schlusswort: „Als Wunsch an die Ausbildungsstätten fordern wir die Modernisierung der Ausbildungsinhalte und den verstärkten Einsatz digitaler Systeme. Nur dann wird es gelingen, den Handwerksberuf des Spenglers attraktiver zu machen. Das Arbeiten mit hochmodernen Maschinen und Software ist unserer Meinung nach essenziell und nicht mehr trennbar vom klassischen Handwerk. Es erweitert den Horizont und hebt das Potenzial jedes Einzelnen. Wer mehr darüber erfahren möchte, sollte mit den Kollegen des Anwendernetzwerks von BM digital in Verbindung treten. Ein Austausch mit Gleichgesinnten ist der erste Schritt in eine hoffnungsvolle Zukunft.“